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Vom Vorreiter des Katalogversandes zum Besitzer eines Glaspalastes

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Es ist eine Geschichte wie aus dem Märchenbuch. Vor über hundert Jahren besuchte ein junger Tessiner namens Johann Peter Jelmoli-Ciolina regelmässig eine Zürcher Messe am heutigen Hirschengraben. Anfangs trug er, wie alle fliegenden Händler, einen Korb auf seinem Rücken, in dem er seine Ware nach Zürich transportierte. Ab 1833, vor genau 180 Jahren, belegte er schliesslich ganze drei Stände an derselben Messe. Schon zu Beginn bot er Kleider aus der Modemetropole Paris und der Seidenstadt Lyon an. Neben Foulards, Strümpfen, Unterröcken und Hemden gehörten selbst edle Teppiche zu seinem Sortiment.  Stadler_Usteri_Glaspalast_Jelmoli_um_1900

 

Vom fliegenden Händler zum König der Marken

Dem jungen Modehändler gefiel es in der städtischen Deutschschweiz, in der er eine zahlungskräftigere Kundschaft hatte als im damals ländlicheren Tessin. Auch der schnelle Erfolg liess ihn in Zürich verweilen. Schnell konnte sich Jelmoli-Ciolina ein Geschäft in der Limmatstadt leisten. Neben seinem vielseitigen Angebot hob er sich auch durch fortschrittliche Dienstleistungen von Konkurrenten ab. So bot er um 1835 als erster Haulieferung per Pferdekutsche an und hatte feste Verkaufspreise als alle anderen Händler noch feilschten.
Nach mehreren Standortwechseln zog der mittlerweile wohlverdienende Geschäftsmann, um 1899, in den Glaspalast an der Zürcher Bahnhofstrasse. Das Gebäude im Stil des „Fin de Siècle“ galt damals als grösstes Warenhaus Zürichs und machte den „Jelmoli“ somit innert kürzester Zeit zum Wahrzeichen der damals noch jungen Grossstadt.
Auch heute versucht sich Jelmoli mit einem unvergleichlichen Angebot von Konkurrenten abzuheben. Seit der 18-monatigen Modernisierungsphase im Jahr 2010 profiliert sich Jelmoli mit einem schweizweit einmaligen Markenangebot von über 1‘000 verschiedenen Labels. Der selbstgegebene Beiname „House of Brands“ ist somit keineswegs zu viel versprechend.
 
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Feiern bis das Portemonnaie leer ist

Zur Feier des grossen Jubiläums standen bereits einige Events auf dem Programm. Mitte September wurde die neue Reiseabteilung „Koffer & Reise-Accessoires“ im Parterre des Jelmolis eröffnet. Ende September war dann der Start der Ausstellung „Grace Kelly: Habiller une image / More than an image“, welche eine Hommage an die verstorbene Schauspielerin ist. Die Ausstellung zeigt neben Bildern und Videoausschnitten auch Teile aus einer, durch Kellys Garderobe inspirierten, Kollektion der Marke Pringle of Scottland.
Neu eingerichtet ist auch der Einkaufbereich im 2ten Stock. Neben grossen Loungesesseln sollen auch die neu gestalteten Kabinen und die etwas bieder gehaltene Dekoration zum Verweilen einladen. Jelmoli setzt wohl auf Luxus pur und macht den Anschein, als sollte sich vor allem ein eher älteres, kaufstarkes Kundensegment wohlfühlen, was sich auch in den neuen Marken widerspiegelt. Seit neustem sind Stücke von See by Chloé, Love Moschino, Markus Lupfer und auch von Zadig & Voltaire erhältlich. Einzig die Tatsache, dass auch bei den Linien für ein jüngere Publikum mächtig aufgestockt wurde, lässt diesen Schein etwas relativieren.
Französischer Chic und blaue Coolness
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Nicht günstig doch ein absoluter Qualitätsüberflieger ist das Schweizer Label Asandri. Durch klassischen Schnitten und natürlichen Materialien wie Seide, Leder und Wolle erlangen die Teile eine zeitlose Eleganz. Alle verwendeten Stoffe und Materialien kommen aus Europa und wenn möglich sogar aus der Schweiz. Ebenfalls aus der Schweiz kommen die Rotfuchspelze von wilden Tieren, welche Asandri in ihrer Kollektionen verarbeitet und die somit zum Glück nicht wie üblich in Verbrennanlagen enden.
 
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Daneben ist nun auch eine Kollektion vonClosed, der internationalen Denim-Marke, im Sortiment vertreten. Der lockere Kleidungsstil ist eine Mischung aus sportlichen-praktischen Schnitten und innovativen Jeansstoffen. In der neusten Winter-Kollektion sind beispielsweise Jeanshosen anzutreffen, die zwar aus verschiedenen Stoffflicken zusammengesetzt sind, doch durch den klassischen Röhrenstil immer noch sehr stilvoll wirken und daher gleichermassen mit einer Seidenbluse wie einem Baumwollshirt kombiniert werden können.
 
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Ebenfalls durch seinen zeitlosen Chic fällt das Pariser Label Sandro auf. Designerin der Kollektion ist niemand geringerer als Evelyne Chétrite, Schwester von Judith Milgrom, der Designerin der Modelinie Maje. Die sehr schlichte feminine Mode ist am typischen französischen Kleidungsstil angelehnt. Basics wie weisse Baumwollblusen, schwarze Walkmäntel und lederne Fliegerjacken werden zu graumelierten T-Shirts, futuristischen, silbernen Kapuzenjacken und ledernen Turnschuhen mit hohem Schaft.  




Hier noch ein kleine Jubiläumskuriosiät – so viel Mühe soll ja belohnt werden – und wer die Neurungen mal mit eigenen Augen sehen will: Obacht! Nicht von der viel zu frühen Weihnachtsdekoration abschrecken lassen!






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