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The Future of Fashion

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Vor zwei Wochen erst genoss ich den Anblick der aktuellen Kollektionen der aufkommenden Designer der Schweizer Modebranche. An der „Swiss Selection“- Schau der diesjährigen Mercedes-Benz Fashion Days zeigten Labels wie Aziz Azina, Asandri oder Vitalio & Good St. Moritz wie ideenreich, originell und doch tragbar die heutige Schweizer Mode ist.
Kleider nur für den Laufsteg zu schaffen, ist nicht im Interesse der Designer und liegt wirtschaftlich betrachtet auch gar nicht drin. Wie die Branche mit dem heutigen Paradox von schnelllebiger Mode, dem Druck immer mehr Pre-Kollektionen auf den Markt zu bringen und der Sehnsucht nach langlebigen Kleidungsstücken umgeht, wurde im Trendgespräch «The Future of Fashion – Mode remixed» im Vortragsforum der Blickfang 2013 thematisiert.




Bereits vor einem Jahr organisierte das „Gottlieb Duttweiler Institut“ (GDI) am ersten Tag der Blickfang Messe, im Zürcher Kongresshaus, ein Trendgespräch zum Oberthema „The  Future of Fashion“. Der eineinhalb-stündige Anlass, der in einen kurzen Vortrag und ein Podiumsgespräch aufgeteilt war, sollte Einblicke in das aktuelle Branchengeschehen rund um die Thematik der sogenannten „Sustainable Fashion“ geben. Den Anfang machte Anna Handschuh (Head Conferences und Senior Reaserch des GDI)  in dem sie die letzten und wichtigsten Entwicklungen des wiederaufkommenden Second-hand-Trends vortrug.  Das anschliessende Gespräch, zu dem Friederike von Wedel-Parlow (Direktorin des Masterprogramms „Sustainabilitiy an der ESMOD Berlin) und Stefan Siegel (Gründer der Designer-Plattform „Not just a Label“) geladen waren und von Katrin Kruse (Dozentin an der ZHdK und der FHNW)  geführt wurde, war leider sehr langatmig und wenig informativ. Weshalb ich mich in den nächsten Abschnitten nur auf die Branchenentwicklung und neue Wege des Kleiderzyklus beziehe.


 

 
Branchenentwicklung im Bereich der Secondhand-Mode

Bereits im letztjährigen Trendgespräch wurde die Kehrseite der „Fast Fashion“ thematisiert. Neben der grossen Umweltbelastung, und dem riesigen Ressourcenverschleiss  führt die schnelllebige Mode zum Verlust der eigenen modischen Identität. Während letztes Jahr die Themen Selbermachen und „Swap-Anlässe“ im Vordergrund standen, wurde dieses Mal über das Wiederaufkommen des „klassischen Second-hand-Models“ diskutiert. Second-hand-Läden und –Websites sind unter dem Decknamen „Verkauf von Preloved-Fashion oder Vintage-Fashion“  (wieder) en vogue und werden neu kombiniert mit dem Aufkaufen der Kleiderschrankinhalte renommierter Blogger. Denn gerade diese sind die besten Vorbilder wie man „Fast Fashion“ mit Second-hand-Mode und Einzelstücken aus Designerkollektionen kombiniert und verkaufen selbst ganze Outfits weiter.
Wie wichtig diese Wiederverwendung von Kleidung ist, wird klar, wenn man bedenkt, dass noch lange nicht genügend Kleider in Altkleidercontainern landen. Dies, weil oftmals die „Fast Fashion“-Kleidung im Abfalleimer enden und man die wirklichen Schätze lieber im Kleiderschrank verstauben lässt, als sie in einen Container zu werfen. Mit dem Abgeben oder dem Verkaufen von guterhaltener, qualitativer Mode an einen Secondhandladen oder eine Onlineplattform kann nun der Lebenszyklus der Kleider neu verlängert werden. Natürlich konnte dies schon vor 50 Jahren getan werden, doch war die Gefahr, dass das geliebte Stück auch dort weiter vor sich hin staubt, etwas grösser.


Outfit: 10 Genius

 
Liebe den Inhalt deines Kleiderschranks

Weshalb setzt sich der Inhalt unserer Kleiderschränke mehrheitlich nicht aus Lieblingsstücken sondern aus zusammengewürfelten Schnellkäufen, Fehlkäufen und Kleidern, die zu kurz, zu lang, zu grell, oder zu hell sind, zusammen? Weshalb bevorzugen die meisten „Fast Fashion“, die ebenso „fast“ wieder unser Leben verlässt wie sie herein gefunden hat, gegenüber langlebigen Kleidern, welche wir über Jahre hinweg tragen, hegen und pflegen? Bezüglich dieser Frage äusserte Stefan Siegel den Wunsch, die Leute sollen wieder eine engere Beziehung zur Herstellung und den Herstellern ihrer Kleidung bekommen. Natürlich versuchte er damit für seine Plattform, auf der junge Designer ihre Ware anbieten (und zu deren besten Kunden immerhin Lady Gaga gehört), zu propagieren, doch ich muss ihm in diesem Punkt doch recht geben. Wenn wir die Geschichte hinter unseren Kleidungsstücken kennen, wissen was sich der Designer überlegt hat bei der Wahl der Materiale und Schnitte und wissen woher die Materialien stammen, werden wir wahrscheinlich schon länger als normal mit dem Kauf auseinandergesetzt haben und werden uns später weniger schnell davon trennen wollen. Wer nun missmutig denkt, solch ein Designerstück kostet aber eine Stange Geld, kann ich beruhigen. Mode von kleinen Designerlinien kosten nicht eine halbe Million, dafür ist sie qualitativer und eine längere Freude daran bereits vorprogrammiert.


 
 

Was ist das GDI
Das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) ist eine Non-Profit-Organisation, welche im Auftrag des Stifters Forschungen im sozialen und wirtschaftlichem Gebiet betreibt. Die Forscher des GDI haben sich auf die Untersuchung von sogenannten „Megatrends“ und „Gegentrends“ spezialisiert und beleuchten anhand von denen mögliche Zukunftsszenarien. Das GDI fokussiert sich als unabhängige Früherkennungsinstitution dabei vor allem um Themen aus Handel und Konsum. Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse werde in verschiedenen Publikationen dokumentiert oder wie im Fall der  Forschungsergebnisse des Behandlungsthemas „The Future of Fashion“ auch an Veranstaltungen diskutiert. Zudem publiziert das GDI seit 30 Jahren ein journalistisch gehaltenes Magazin namens „GDI Impuls“, welches vier Mal im Jahr erscheint und die relevantesten Nachrichten, Meinungen und Meldungen zu behandelten Forschungsthemen beinhaltet.

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