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Rotkäppchen - Die ein wenig andere Version

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Es war einmal ein Mädchen, das hatte immer so‘n roten Mantel an. Also eigentlich war‘s ja mehr so ein rotes Cape mit Kapuze dran. Deshalb nannte man sie auch Rotkäppchen. Mit Mantel wär‘s ja mehr ein Rotmäntelchen gewesen. Aber das würde ja auch doof klingen. Aber zurück zur Geschichte. Das Mädchen hatte eine kranke Grossmutter und die Mutter des Rotkäppchens schickte diese los, um die kranke Oma zu besuchen.
Dazumalgab‘s ja noch keine ÖV, also musste das Mädchen laufen. Dabei hatte es einen grossen, schweren Korb. So einen schönen Geflochtenen. Im Korb lag eine Pulle Wein und ein grosser Kuchen. Ein staubtrockener Gugelhopf, den die Oma so gerne in den Kaffee tunkte. Rotkäppchen schlurfte also schwer ächzend über verschlungene Pfade in die Richtung des Hauses der Grossmutter. Zwischendurch musste sie den Korb abstellen um zu verschnaufen. Als sie auf dem Weg ankam der durch den Wald führte, beschloss sie eine kleine Pause zu machen. Sie stellte den sauschweren Korb ab und putze sich den Schweiss aus dem Gesicht. Für das, war dieses heisse Filzcape wenigstens gut.

Rotkäppchenschaute sich um und entdeckte am Waldesrand jede Menge kunterbunter, prächtiger Waldblumen. „Wenn ich hier schon eine Rast mache, kann ich der Oma gleich ein kleines Sträusschen pflücken“, dachte sich Rotkäppchen. Als sie sich bückte, tauchte vor ihrem Gesicht plötzlich eine nasse, stinkende Schnauze auf. Rotkäppchen erschrak zu Tode und pisselte sich beinahe die Unterhose voll. Was sie hier mache, wollte der aufgetauchte Wolf von ihr wissen. Und wie das so ist in den Märchen; das naive Kind plapperte und plapperte. Erzählte dem Wolf brühwarm wo sie hingeht und auch dass die Oma krank sei. Obwohl die Mutter dem Mädchen doch noch gesagt hatte, sie solle nicht mit Fremden reden. Obwohl da kann man sich natürlich fragen, ob da nur Menschen gemeint waren. Von Wölfen wird man ja gewöhnlich auch nicht angesprochen, oder?
Nachdem der Wolf abgezottelt war, packte Rotkäppchen seine sieben Sachen und stampfte weiter. Danach ging es nicht mehr lange und da stand das Mädchen auch schon vor dem Haus der Grossmutter. So einem mit Lebkuchen und allem dran. Ah, nein Blödsinn. Das war ja eine andere Geschichte. Es war also ein ganz normales Haus, in welches das Mädchen hereinpolterte - Klingeln gab’s ja auch noch nicht. Sie latschte durchs Haus und schritt ans Bett der Grossmutter. Knallte den Korb auf den Boden und setzte sich auf den Schemel neben dem Bett.

Den Teil der Geschichte der nun folgt, finde ich persönlich etwas sonderbar, doch ich erzähl‘s nun so weiter, wie’s mir erzählt wurde. Das Rotkäppchen wusste ja schon, dass die Oma krank war. Doch frag ich mich an welche sonderbare Krankheit dieses Kind dachte, als sie meinte das graue, struppige Gesicht unter der Schlafhaube sei jenes der Grossmutter.

Spanischkam’s dem Rotkäppchen ja schon vor, weshalb sie fragte: „Wieso hast du denn so grosse Ohren?“. Dass sie das Mädchen besser hören könne, war die Antwort. Auf die Frage nach den grossen Augen, kam die gleiche Leier; damit sie das Mädchen besser sehen könne. Aber dann, als Rotkäppchen wissen wollte, weshalb sie so ein grosses Maul habe, riss die Bestie – Überraschung! Im Bett lag der Wolf und gar nicht die Oma – das Maul auf und verschlang das Kind mit Haut und Haar.
Ich dachte ja, nur Riesenschlagen könnten ihren Kiefer ausrenken, doch sprechende Wölfe scheinen dies auch zu können. Naja und nun? Nun geschah nicht mehr viel. Der Wolf hatte nach so viel Mensch wohl Blähungen und musste sich ein Weilchen hinlegen. Muss dabei wohl ziemlich geschnarcht haben, denn ein Jäger der in der Nähe des Grossmutter-Hauses rumlatschte, hörte ein lautes sagendes Geräusch, das die Stille des Waldes durchbrach.

Da er die Grossmutter kannte – bekommst ja im Wald sonst nirgends ne Tasse Kaffee – ging er ins Haus hinein um nach dem Rechten zu sehen. Als der Jäger geschnallt hatte, dass das Schnarchen von einem Wolf kam, aus dessen Schnauze noch ein Stück von Rotkäppchens Cape hing, ging alles ruck-zuck.
Der Jäger schlitzte den Wolf auf, Oma und Rotkäppchen – natürlich lebend – stiegen erleichtert aus dem Kadaver hinaus und alle assen zusammen den trockenen Kuchen und spülten ihn mit Wein hinunter. Und wenn sie nicht gestorben sind – logo ja – dann feiern sie noch heute.


Tommy Hilfiger hat für einen guten Zweck die Spendierhosen an

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Bereits das siebte Jahr in Folge unterstützt der amerikanische Modegigant Tommy Hilfigerdie Organisation Breast Health International mit dem Verkauf von einer Limited-Edition-Handtasche.

Es gibt mittlerweile unzählige Designer, Modehäuser und Labels, die eigene oder fremde Charity-Organisationen unterstützen.  Der Amerikaner Tommy Hilfiger geht dabei mit sehr gutem Beispiel voran. Schon das siebte Mal unterstützt er die Organisation Breat Health International, welche versucht Brustkrebs-kranken Frauen und deren Familien unter die Arme zu greifen. Dies in dem sie für  die Kosten für Taxifahrten zur Arztpraxis oder fürs Babysitten aufkommen, die normalerweise von keiner Krankenkasse übernommen werden.


Mit einer 100 Euro-Spende pro verkaufte Tasche, welche einen Verkaufspreis von 299 Euro hat, ist der  Modemacher alles andere als knausrig. Vor allem wenn man bedenkt, dass er sich mit Claudia Schiffer und Naomi Campell keine günstigen Werbegesichter für seine Charity-Aktion ins Boot geholt hat. Doch sind die zwei Models, welche schon zusammengearbeitet haben als sie noch unbekannte Grössen waren, eben glaubhafte Botschafterinnen. Während Claudia Schiffer Bewusstsein für das Thema schaffen will, weiss Naomi Campell wie schwer eine Brustkrebsdiagnose eine Familie treffen kann. Bei ihrer Mutter wurde im Jahr 2005 Brustkrebs diagnostiziert, welchen sie glücklicherweise dank einer Brustamputation überlebte.

Die Limited-Edition-Tasche ist übrigens ein echter Hingucker. Die schlichte Henkeltasche, gehalten in einer für Hilfiger typischen Mischung aus Geschäfts-Chic und Freizeitlook, ist aus dunkelblauem und kirschrotem Nappaleder gefertigt und wurde in Italien hergestellt. Erhältlich ist sie seit dem 1. Oktober 2013 in allen Tommy Hilfiger Läden in ganz Europa, der USA und Kanada.


Schweizer Modedesign auf Zürichs Strassen so weit das Auge reicht

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Der Herbst ist die Jahreszeit, in der man sich öfters - als einem lieb ist - mit Gummistiefeln, Regenmantel und Strickmütze gegen Wind und Regen schützt. Doch die kühlen Temperaturen ermöglichen es uns auch unsere Beine mit edlen Strumpfhosen oder chicen Zigarettenhosen zu umhüllen und in wallende Seidenkleider zu schlüpfen. Sehr feminine, hochwertige und ausgefallene Mode aus der Schweiz gibt’s in der Elfe 11 in Zürich zu kaufen. Zusammen mit ihrem Ladenpartner fink und star sowie den Labels KLAMOTT, Komana und Martina Feer ladet Elfe 11 am Sonntag 20 Oktober zum grossen Herbstdefilee im Zürcher Kreis 3.

Um Einblick in ihre neuen Herbst-/Winterkollektionen zu geben, findet am Sonntag 20 Oktober um 15.00 Uhr eine Vernissage und ein Apéro statt. Danach folgt um 17.00 Uhr die grosse Strassenmodeschau (Durchführung bei jedem Wetter). Um euch eine kurze Vorschau der vielseitigen Labels zu geben, hier die kurzen Portraits:

 

Elfe 11elfe11  Winterkollektion 2013

Das Label Elfe 11 wurde 2001 von Kathrin Wegmann gegründet. Vor beinahe 10 Jahren ist Elfe 11 im Gemeinschaftsladen an der Zentralstrasse im Kreis 3 sesshaft geworden und teilt dieses zurzeit mit Ladenpartner „Fink und Star“.Halbjährlich erarbeitet sie zusammen mit einem kleinen Team eine kleine Kollektion, bestehend aus Blusen, Hosen, Jacken, Schals und mehr. Produziert werden die edlen Teile unter fairen und ökologischen Bedingungen in Ungarn, Bosnien und der Schweiz.

Elfe 11’s Outfits stehen dem modernen Heidi gleichermassen wie sie sich für einen unverkrampften Büroauftritt eignen. Erdige Farbtöne und feine Musterungen auf edlen Materialien oder auch robuster Strickware vereinen sich mit   körperumspielenden Schnitten.

 

fink und star

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Im Jahr 2010 haben Lea Schiesser und Nina Lehmann das Label fink und star gegründet. Durch ihre Berufsausbildungen als Schneiderin und Floristin konnten sie Praxiswissen und Gestaltungsfreude in einem unverwechselbaren Design vereinen. Alle Teile werden in ihrem Atelier, in dem sie seit 2012 arbeiten, entworfen und umgesetzt. Das junge Label versucht seinem Namen treu zu bleiben, in dem jedes ihrer Stücke seine Trägerin nur sanft umhüllen soll um sie vogelfrei oder wie man bei uns so schön sagt auch „vögeliwohl“ fühlen zu lassen.

Dazu mischen sie weibliche mit sportlichen Elementen und verwenden für ihre Kollektionsstücke oft feine Jerseyware oder Baumwollgemische, die in schwarzen, braunen oder weissen Farbnuancen gehalten sind. Ihre Schlichtheit und die Möglichkeit, einige Oberteile auch 180-Grad-gedreht tragen zu können, machen die individuellen Stücke zeitlos.

 

KLAMOTT

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Nach der Lehre zur Damenschneiderin und dem Besuch einer Modedesignschule in Zürich gründete Esther Annen 2010 das Label KLAMOTT. Seither bringt sie jeweils eine Winter- und eine Sommerkollektion heraus. Die Modelle, welche im Webshop verkauft werden, kann man sich selbst auf den Leib schneidern lassen. Denn die Kleidungsstücke werden erst genäht, nachdem eine Bestellung eingetroffen ist.

Die Stücke von KLAMOTT sind in schlichten Basic-Schnitten gehalten. Doch verleiht die schnörkellose Mode ihrer Trägerin durch knallbunte Farben oder fröhlich gemusterte Futterstoffe das Gewisse etwas. Inspiriert von ihrer Kindheit zwischen Tieren und Blumenwiesen kreiert Esther Annen edle Pullover und Mäntel, poppig bedruckte Shirts und orientalisch anmutende Hosen, die Farbe ins Leben bringen.

 

Komana

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Das Label Komana wurde von den aus Zürich stammenden Schwestern Nina und Livia Henne gegründet, welche ihre Stücke selbst in ihrem Londoner Atelier handbedrucken und färben.

Der Beiname„organic & fairtraide printed clothing“ des Labels kommt nicht von nichts: Die kleinen Kollektionen bestehend aus T-Shirts, Tanktops, Leggins und Kleidern werden ausschliesslich aus Bio-Baumwolle oder der umweltfreundlichen zellulosischen Kunstfaser „Tencel“ hergestellt. Alle Teile werden danach mit umweltschonender Farbe gefärbt oder bedruckt, was ihnen ihr unverwechselbares sportliches und frisches Aussehen verleiht.

 

Martina Feer

Mit ihrem gleichnamigen Label präsentiert Martina Feer am Sonntag ihre erste Kollektion. Das Label Martina Feer ist an diesem Defilee somit das Jüngste im Bunde, weshalb es leider auch noch nicht für ein Shooting der Kleiderstücke gereicht hat. Marina Feer, die zurzeit als Stellvertretung von Kathrin Wegmann die Elfe 11 führt, wurde von dieser animiert den ersten Schritt zur eigenen Kollektion zu wagen.

Designt und produziert werden die frischen Teile in Martina Feers Atelier in Luzern. Die aufwändige Handarbeit ermöglicht bisher nur eine kleine Kollektion, dafür sind die Teile nicht nur mit Liebe gemacht sondern echte Qualitätsware. Durch schlichte Schnitte und edle Materialien sollen die Stücke jeder Trägerin ein Gefühl von Eleganz und Ungezwungenheit verleihen.

 

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Vom Vorreiter des Katalogversandes zum Besitzer eines Glaspalastes

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Es ist eine Geschichte wie aus dem Märchenbuch. Vor über hundert Jahren besuchte ein junger Tessiner namens Johann Peter Jelmoli-Ciolina regelmässig eine Zürcher Messe am heutigen Hirschengraben. Anfangs trug er, wie alle fliegenden Händler, einen Korb auf seinem Rücken, in dem er seine Ware nach Zürich transportierte. Ab 1833, vor genau 180 Jahren, belegte er schliesslich ganze drei Stände an derselben Messe. Schon zu Beginn bot er Kleider aus der Modemetropole Paris und der Seidenstadt Lyon an. Neben Foulards, Strümpfen, Unterröcken und Hemden gehörten selbst edle Teppiche zu seinem Sortiment.  Stadler_Usteri_Glaspalast_Jelmoli_um_1900

 

Vom fliegenden Händler zum König der Marken

Dem jungen Modehändler gefiel es in der städtischen Deutschschweiz, in der er eine zahlungskräftigere Kundschaft hatte als im damals ländlicheren Tessin. Auch der schnelle Erfolg liess ihn in Zürich verweilen. Schnell konnte sich Jelmoli-Ciolina ein Geschäft in der Limmatstadt leisten. Neben seinem vielseitigen Angebot hob er sich auch durch fortschrittliche Dienstleistungen von Konkurrenten ab. So bot er um 1835 als erster Haulieferung per Pferdekutsche an und hatte feste Verkaufspreise als alle anderen Händler noch feilschten.
Nach mehreren Standortwechseln zog der mittlerweile wohlverdienende Geschäftsmann, um 1899, in den Glaspalast an der Zürcher Bahnhofstrasse. Das Gebäude im Stil des „Fin de Siècle“ galt damals als grösstes Warenhaus Zürichs und machte den „Jelmoli“ somit innert kürzester Zeit zum Wahrzeichen der damals noch jungen Grossstadt.
Auch heute versucht sich Jelmoli mit einem unvergleichlichen Angebot von Konkurrenten abzuheben. Seit der 18-monatigen Modernisierungsphase im Jahr 2010 profiliert sich Jelmoli mit einem schweizweit einmaligen Markenangebot von über 1‘000 verschiedenen Labels. Der selbstgegebene Beiname „House of Brands“ ist somit keineswegs zu viel versprechend.
 
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Feiern bis das Portemonnaie leer ist

Zur Feier des grossen Jubiläums standen bereits einige Events auf dem Programm. Mitte September wurde die neue Reiseabteilung „Koffer & Reise-Accessoires“ im Parterre des Jelmolis eröffnet. Ende September war dann der Start der Ausstellung „Grace Kelly: Habiller une image / More than an image“, welche eine Hommage an die verstorbene Schauspielerin ist. Die Ausstellung zeigt neben Bildern und Videoausschnitten auch Teile aus einer, durch Kellys Garderobe inspirierten, Kollektion der Marke Pringle of Scottland.
Neu eingerichtet ist auch der Einkaufbereich im 2ten Stock. Neben grossen Loungesesseln sollen auch die neu gestalteten Kabinen und die etwas bieder gehaltene Dekoration zum Verweilen einladen. Jelmoli setzt wohl auf Luxus pur und macht den Anschein, als sollte sich vor allem ein eher älteres, kaufstarkes Kundensegment wohlfühlen, was sich auch in den neuen Marken widerspiegelt. Seit neustem sind Stücke von See by Chloé, Love Moschino, Markus Lupfer und auch von Zadig & Voltaire erhältlich. Einzig die Tatsache, dass auch bei den Linien für ein jüngere Publikum mächtig aufgestockt wurde, lässt diesen Schein etwas relativieren.
Französischer Chic und blaue Coolness
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Nicht günstig doch ein absoluter Qualitätsüberflieger ist das Schweizer Label Asandri. Durch klassischen Schnitten und natürlichen Materialien wie Seide, Leder und Wolle erlangen die Teile eine zeitlose Eleganz. Alle verwendeten Stoffe und Materialien kommen aus Europa und wenn möglich sogar aus der Schweiz. Ebenfalls aus der Schweiz kommen die Rotfuchspelze von wilden Tieren, welche Asandri in ihrer Kollektionen verarbeitet und die somit zum Glück nicht wie üblich in Verbrennanlagen enden.
 
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Daneben ist nun auch eine Kollektion vonClosed, der internationalen Denim-Marke, im Sortiment vertreten. Der lockere Kleidungsstil ist eine Mischung aus sportlichen-praktischen Schnitten und innovativen Jeansstoffen. In der neusten Winter-Kollektion sind beispielsweise Jeanshosen anzutreffen, die zwar aus verschiedenen Stoffflicken zusammengesetzt sind, doch durch den klassischen Röhrenstil immer noch sehr stilvoll wirken und daher gleichermassen mit einer Seidenbluse wie einem Baumwollshirt kombiniert werden können.
 
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Ebenfalls durch seinen zeitlosen Chic fällt das Pariser Label Sandro auf. Designerin der Kollektion ist niemand geringerer als Evelyne Chétrite, Schwester von Judith Milgrom, der Designerin der Modelinie Maje. Die sehr schlichte feminine Mode ist am typischen französischen Kleidungsstil angelehnt. Basics wie weisse Baumwollblusen, schwarze Walkmäntel und lederne Fliegerjacken werden zu graumelierten T-Shirts, futuristischen, silbernen Kapuzenjacken und ledernen Turnschuhen mit hohem Schaft.  




Hier noch ein kleine Jubiläumskuriosiät – so viel Mühe soll ja belohnt werden – und wer die Neurungen mal mit eigenen Augen sehen will: Obacht! Nicht von der viel zu frühen Weihnachtsdekoration abschrecken lassen!





«Jeune et jolie» – Zwischen Narzissmus und Prostitution

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Für seinen neuen Film „Jeune et jolie“ hagelte es vor allem Kritik. Der einst als Wunderkind verschriebene französische Regisseur François Ozon hat einen Streifen produziert, der von den einen als Softporno und den anderen als gescheitertes Experiment verschrien wird. Hat sich Ozon beim Versuch den Spagat zwischen Provokation und Unterhaltung zu schaffen eine Zerrung eingefangen?

Der Film dreht sich um Ozons Lieblingsthema: Ein eigentlich harmonisches Familienleben gerät plötzlich ins Taumeln. Im Zentrum der Geschichte steht die bildhübsche 17-jährige Isabelle, die ihre sexuelle Experimentierphase auf doch recht ungewöhnliche Art und Weise auszuleben versucht. Nachdem ihre Entjungferung mit einem Ferienflirt nicht die erwünschte Befriedigung brachte, die sich die junge Frau vorgestellt hatte, versuchte sie die dadurch entstandene Leere, durch ein neues sexuelles Experiment zu füllen. Praktisch über Nacht mauserte sich die junge Frau zum Callgirl, das vor allem ältere Männer mit reichlich Geld „bedient“. Nebenbei studiert Isabelle weiterhin an der alten Pariser Universität Sorbonne im Pariser Quartier Latin. Das Doppelleben scheint somit perfekt zu funktionieren.
 
 
Die Frage nach den Klischees
Wie realitätsnah die dargestellten sexuellen Sehnsüchte einer so jungen Frau sind und inwiefern der Macher seine eigenen Phantasien verwirklichen wollte,darauf könnten wohl nur die heutigen 17-jährigen Mädchen eine Antwort geben. Einzig die Tatsache, dass Ozon selbst schwul ist, könnte den Vorwurf der absichtlichen Obszönität etwas mildern. Zudem einige Szenen des Filmes durchaus eine gewisse Sinnlichkeit ausstahlen und nackte Haut nicht immer in anstössigen Posen sondern  in verzauberndem Ambiente gezeigt wird. 
Ebenfalls ist der Teil der Geschichte in dem Isabelles Doppelleben auffliegt gespickt von Klischees. Die Reaktion der Mutter, des Stiefvaters und des Therapeuten gehen zwar auf die selbe Reaktion, die man auch als Zuschauer hat, nämlich auf die Frage nach dem „Warum?“ zurück, doch wirken die Figuren im Umgang mit dieser Frage nicht immer gleich authentisch. Jedoch schafft es Ozon mit einer durchaus angenehmen Ruckartigkeit der Ereignisse, die Spannung zu halten. Denn,der Film verläuft nicht so stringent wie man sich als Zuschauer den Verlauf der Geschichte zu Beginn ausmalt.

 
 
 
Überzeugende Umsetzung
Den Inhalt einmal in den Hintergrund gestellt, bekommt der Film ein überraschendes zweites Gesicht. Ozon weis mit unerwarteten Aussenperspektiven zu überraschen: Wie etwa dem Fernglas-Blick des kleinen Bruders auf seine Schwester oder Isabelles  Autoperspektive als externe Doppelgängerin auf sich selbst.    
 
 
Französischer Trailer  - da die deutsche Synchronisation nicht zur französischen Charme der Hauptdarstellerin Marine Vacth passen will.
 
Der Hauptdarstellerin Marine Vacth ist ihre erste Hauptrolle in „jeune et jolie“ wie auf den Leib geschneidert. Im Gegensatz zu den Figuren ihrer Filmfamilie bleibt ihre Rolle der Isabelle, bis zum Ende ihrer Charaktere treu. Die Zerrissenheit der jungen Frau zwischen ihren Rollen als Tochter, Liebhaberin, Prostituierten und Kind werden durch Marine Vacth sehr echt hervorgehoben.Bemerkenswert ist ihre Darstellung der Isabelle auch, wenn man weiss, dass die 22-jährige Französin zuvor erst in zwei Filmen mitgespielt hat. Umso schmeichelhafter dürfe es für sie gewesen sein die Hauptdarstellerin eines in Cannes gezeigten Films zu sein.

 

Deutscher Trailer (falls es oben an der Verständlichkeit hapert)
Trotz aller Abwägung von inhaltlicher Kritik und gestalterischem Lob bleibt die Frage, ob Ozon sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hat und zwar eine überzeugende Idee in der Tasche hatte doch an der Umsetzung gescheitert ist. Denn bei solch einem kontroversen Thema ist gerade die Tiefe und Glaubwürdigkeit der Rollen und des Geschichtsvorgangs nicht unbedeutend. Doch schafft es der Macher, dass Spannung und Drama nicht auf der Strecke bleiben und man zumindest noch nach Ende des Filmes über die eigene Einstellung zu dieser Thematik nachdenkt.
 

Wenn eine Französin einen Schweden trifft

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Ausgefallene Mode zu kleinem Preis – Wer wünscht sich das nicht?
Das hat sich die französische Designerin Isabel Marant wohl auch gedacht als sie ihre Haut-Couture-Kollektion kurzerhand für H&M in eine Prêt-à-porter-Linie umwandelte. Ab dem 14.November 2013 ist die neuste Designerkooperation, „Isabel Marant pour H&M“, des Schwedischen Modegiganten weltweit erhältlich.
 
Ich hab im ersten Moment nicht schlecht gestaunt als ich am Samstag im deutschen Heidelberg unterwegs war und mich aus einem Schaufenster ein feurigrotes Jäckchen mit kunterbunter Bestickung anlächelte. Im zweiten Moment fand ich‘s dann gar nicht toll, dass der Laden hinter dem Schaufenster bereits geschlossen hatte und ich nicht mehr fragen konnte, weshalb sie einem solch heisse Teile vor die Nase halten, die jedoch erst in zwei Wochen käuflich sind. Richtig geraten: Das Objekt meiner Begierde stammte aus der Kollektion „Isabel pour H&M“, was meine Hoffnung, dieses Stück jemals am eigenen Leib Gassi führen zu dürfen, nicht gerade vergrössert.
 



Schon wieder eine neue Designerkollektion – Muss das denn sein?

Diese Zusammenarbeit ist nicht weiter verwunderlich, da Isabel Marants Stil, abgekupfert von Modegrössen wie Barbara Bui oder den Damen Missoni, zurzeit super angesagt ist. Der sogenannte „Bohème-Chic“, eine Kreuzung aus hochqualitativer Mode, klassischen Schnitten und neuinszenierten traditionellen Schneidertechniken, spricht ein überdurchschnittlich breites Altersspektrum an. Cooles Leder (oder Imitat), starke Farben, Pailletten, metallische Effekte und feminine sowie leicht verspielte Schnitte machen die Kleider alltags- und arbeitstauglich.
Zudem hat Isabel Marant nicht wie viele ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger eine Kollektion für H&M kreiert, die nur entfernt mit ihrer eigenen Linie zu tun hat, sondern Teile entworfen, die geradewegs vom Laufsteg stammen könnten. Dies kommt bei den (nicht ultrareichen) Fans natürlich besonders gut an. Ein weiteres i-Tüpfelchen sind die Kleidungstücke für Männer, denn diese kamen bisher bei den Designerkollektionen immer zu kurz.

Deshalb: Muss nicht sein – darf aber!

Annabelle Award 2014: Eine kleine Vorstellungsrunde

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Er hat bereits 10 Jahre auf dem Buckel: Der Annabelle Award.
Der Award in Form eines Praktikums bei einem renommierten Designer wurde bereits neun Mal vergeben. Zu den Praktikumsgebern gehörten Modegrössen wie Tommy Hilfiger, Wolfgang Joop, Roberto Cavalli und Barbara Bui. Dieses Jahr holt sich abermals eine französische Designerin, nämlich Anne Valérie Hash, eine Praktikantin oder einen Praktikanten ins Haus.


 „Zuerst einmal erwarte ich eine klare Meinung, das ist das Wichtigste“

Um Fuss in der Modewelt zu fassen braucht man neben einer guten Ausbildung auch Startkapital. Doch dieses sollte man nicht nur materiell sondern auch immateriell zur Verfügung haben in Form von Wissen. Dieses erhältman am einfachsten während Praktika, wie sie auch die diesjährige Annabelle Award-Ausstellerin Anne Valérie Hash einst bei Lacroix, Dior, Chanel und Chloé durchlief. In einem Interview erwähnt sie, dass es natürlich an Leidenschaft und Herzblut für die Arbeit im Modebusiness nie fehlen dürfe, doch sie von ihrer Praktikantin oder ihrem Praktikanten noch mehr fordere: „Zuerst einmal erwarte ich eine klare Meinung, das ist das Wichtigste. Und dann, so finde ich, ist heute auch ein Gespür für die Realität des Marktes nötig – sonst ist man verloren.“ 
 
 
 
Denn ihren eigenen Erfolg erlangte Anne Valérie Hashs, die in Paris aufgewachsene Tochter eines Marokkaners und einer Tunesierin  auch nicht durch, sonst von Designern gewohnte, Allüren und Klotzerei. Beispielweise ist sie trotzt der Aufnahme in die Liste der Haute-Couture-Häuser, im 2008, auf dem Boden geblieben und produziert lieber Prête-à-porter-Mode als Laufsteg-Bekleidung. „Man muss Kleider machen die tragbar sind – gerade als Kleines Label“, räumt Hash bei der Frage nach ihren derzeitigen Kollektionen ein. In einer Zeit in der die Mäzene immer weniger werden und Haute Couture vor allem eine Frage des Geldes wird, kann man ihr diesen Entschluss kaum verübeln. Gerade wenn man bedenkt, dass Anne Valérie Hash seit ihrer Labelgründung vor 12 Jahren immer selbständig den Laden führte, obwohl gerade in Punkto Startkapital ein Partner oder eine Partnerin sehr viel mehr Sicherheit geboten hätte. 
Mittlerweile habe sie schon einige Angebote von grossen Modehäusern erhalten, doch noch will sie den Laden nicht verkaufen, obwohl sie ihre Mitarbeiterzahl von 20 auf 10 halbieren musste. Den Gewinner oder die Gewinnerin des Annabelle Awards dürfte diese Tatsache jedoch nicht erschrecken, da solch ein Kleinbetrieb auch etliche Vorteile liefert: „Wir sind ein gutes, fröhliches Team, jeder kennt jeden, alle machen alles.“ Weiter erklärt Hash im Interview: „Bei mir kann man an allen Prozessen teilhaben. Das geht nur bei kleinen Labels“. 
 
 
Von der Garçon-Mode zum gewagten Stilmix
 

Während Anne Valérie Hashs erste Kollektionen von harten, männlichen Schnitten geprägt waren, was sie selbst mit dem Verlust ihres Vaters nach der Scheidung der Eltern begründet, sind ihre heutigen Stücke weiblicher und sinnlicher. Dies entschuldigt sie ebenfalls damit, dass sie Mutter geworden sei und man dadurch einfach weicher werde. Geblieben sind jedoch trotz femininer Eleganz, die sich in transparenten Oberteilen und körperumspielenden Overalls zeigt, auch eine Prise Burschikosität. Hash spielt gerne mit eckigen Figuren, schlicht geschnittenen Anzugshosen und kombiniert Roben mit flachen Halbschuhen. Ebenfalls fällt auf, dass kalte Farben wie Schwarz, Weiss und eisiges Hellblau in der aktuellen Kollektion dominieren. Bunte Farben, wie man sie zurzeit in anderen französischen Kollektionen antrifft: Fehlanzeige. Dies bestätigt Anne Valérie Hashs Worte, sie wolle zeitlose Mode kreieren, die jede Frau tragen könne. Denn kurzlebigen Trends rennt sie dagegen keinesfalls hinterher.
 

 

Die neue Kollektion von Anne Valérie Hash wird anlässlich der Verleihung des Annabelle Awards am 14.November an den Mercedes-Benz Fashion Days in Zürich gezeigt.

 

 
 

Diese fünf jungen Talente wollen zu Anne Valérie Hash

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Die Aussage «Hauptsache dabei sein» mag manchmal etwas unglaubwürdig klingen, doch in manchen Fällen hat man mit dem Dabeisein schon mehr erreicht als die Konkurrenz. So dürften sich zumindest die vier Finalistinnen und der einzige Finalist fühlen, die für den diesjährigen Annabelle Award nominiert sind.

Dem Ziel , ein sechsmonatiges Praktikum bei der französischen Designerin Anne Valérie Hash zu ergattern, sind die vier jungen Designerinnen und ihr männlicher Kollege schon näher gekommen als all ihre Konkurrenten. Den Sieg würde man natürlich jedem der Fünf gönnen. In jeder Kollektion steckt eine grosse Menge an Herzblut, Schweiss und vielleicht auch einige Tränen. Wer heute Abend zu Tränen gerührt sein wird: Wir bleiben gespannt!
 
Vorstellrunde: Die fünf jungen Talente dem „Alters-Stägeli“ nach:
 

Sandra Marti ist mit 23 Jahren die jüngste Bewerberin unter den Finalisten. Nach ihrer Lehre zur Schneiderin besuchte sie den Studiengang „Fashion Design“ an der Zürcher Textilfachschule. Für ihre Abschlusskollektion „Veiled Shadows“ (verschleierte Schatten) liess sich Marti von der Geometrie der Natur inspirieren sowie von Gegensätzen wie der Symmetrie und der Asymmetrie. Auch bezüglich der Materialwahl legte Marti Wert auf natürliche Rohstoffe. Beinahe alle Kleidungsstücke sind aus Ramie, Baumwolle oder Flachs. In der Kollektion widerspiegelt sich zudem auch Sandra Martis Bewunderung  für das Okkulte und Mystische in Form dunkler Farben und die misteriösen Musterungen.
 
 
 
 
Die 24-jährige Stefanie Jäger gelangte auf einem kleinen Umweg zur Welt der Mode. Nach ihrem Gymnasiumabschluss arbeitete sie erst in einer Bank bevor sie ihr Modedesignstudium absolvierte. Studiert hat sie am Instituto Marangoni di Milano, dem indirekten Inspirationsort ihrer Kollektion „La Metamorfosi“ (Die Metamorphose). Indirekt insoweit, dass Jäger während ihrer Zeit in Milano vor allem die Natur fehlte. Für ihre Kollektion liess sie sich von Blattkäfern inspirieren, was im Detailreichtum der Kreationen durchaus auch durchschimmert. Durch Lasercuts, Stickereien und schillernden Musterungen wurde die vielfältige Beschaffenheit von Flora und Fauna kreativ umgesetzt.
 
 
 
 
Zu den Naturfreunden im Finalistenkreis zählt auch Aurélie Sutter. Der Name „I Used to Take Care of My Cherry Tree“ (Ich umsorgte meinen Kirschenbaum) sei aber nicht direkt mit den Stücken ihrer Kollektion in Verbindung zu bringen. Wenn man die Kleidungsstücke bewege, würde es durch die entstehende optische Täuschung aussehen als ob kleine Äste aufblitzen, doch beziehe sich der Name der Kollektion vor allem auf die Bindung zu den Groseltern. Diese haben zur Geburt jedes Enkels einen Kirschenbaum im Garten gepflanzt. Die Erinnerung daran schoss der 25-Jährigen beim Erarbeiten ihrer Abschlusskollektion im Studium an der HEAD Fahion Design Schule in Genf durch den Kopf.
 
 
Der einzige Mann in der Runde ist der 26 Jahre alte Martin Spitaler. Ob die Erinnerungen an Prinzessinnenkleider bei seiner derzeitigen Arbeit als Aupair oder eher von seiner Arbeit als Freelance-Stylist aufkam, verriet er nicht. Nur, dass er schon im Kindergartenalter für Kleider aus den Disneyfilmen schwärmte. Jedoch liesse er sich heute lieber von klassischen Stilen als von Märchenfiguren inspirieren. Was bei der Farb- und Materialwahl für seine Kollektion „A Dream within A Dream“, eine Anlehnung an das gleichnamige Gedicht von Edgar Alan Poe, zum Ausdruck kommt. Ebenfalls eine Anlehnung an dieses Gedicht sei die düstere Melancholie, die in den Kleidungsstücken mitschwinge.
 
 
 
 Die fünfte Finalistin ist Miriam Laubscher. Die 30-Jährige ist, nicht nur aufgrund ihres Alters, wohl die Erfahrenste der Runde. Zwischen ihrem Studium an der Mode Design Schule Zürich und einem weiteren an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen, arbeitete sie bereits für Designerin Vivienne Westwood. In ihrer Kollektion „Nightingale“ (Nachtigall) versucht Laubscher die Gegenpole Tag und Nacht zu vereinen in dem sie Materialien wie Latex mit Seide kombiniert oder grobe Wolle zu dünnem Jersey. Selbst für das Design der Schuhe hat sie sich an diesen Kontrasten orientiert. Der hohe, schwarze Absatz symbolisiert die Nacht während der vordere Teil des Schuhs ein barfüssiges Anblitzt verleihen soll.
 
Kurzes Resumé der Kandidaten und Kollektionen:
Allen in allem dominieren in den  Kollektionen - trotzt Naturliebe der Macher – starke Farben wie Schwarz, Weiss und Dunkelgrau. Zudem scheint das Mystische, Melancholische den Grossteil der Finalisten in den Bann gezogen haben. Doch auch die Freude an innovativen, experimentellen Materialien und Schnitten drückt bei allen Kollektionen durch. Auffällig ist darüber hinaus, dass alle Finalisten eine Vorliebe für Kleider und Jupes zu scheinen haben, ausser Leggins ist von Beinkleidern nicht viel zu sehen.
Wie diese sehr unterschiedlichen Kollektionen bei der Praktikums-Ausstellerin ankommen, steht noch in den Sternen… doch nicht mehr lange! Um 21:00 Uhr geht’s im Schiffbau los mit den zwei Schweizer Modelabels PAMB (siehe Trendkomplott-Bericht am 28 Jan. 2013) und SEAM. Danach zeigen die Finalisten des Annabelle Awards ihre Kollektionen. Nachdem die neuste Kollektion von Anne Valérie Hash dem möglichen Praktikanten die Vorfreude versüsst hat…dann hat das Warten endlich ein Ende! Dann wird der oder die FinalistIn gekürt!
 
Auflösung des Rätselratens: Morgen, Freitag 15.11.13 bei Trendkomplott

Nervenkitzeln am zweiten Tag der Mercedes-Benz Fashion Days

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Als ich ins Tram Nummer 13 stieg, sah ich „Lucie“ von Weitem glitzern. „Bald ist Weihnachten“, ging es mir durch den Kopf. Doch glücklicherweise haben einige fleissige Heinzelmännchen und helfende Elfen auch dieses Jahr ein kleines Vorweihnachtsgeschenk vorbereitet: Am Mittwoch war der grosse Auftakt zu den Mercedes-Benz Fashion Days in Zürich. Darauf wurde gestern nicht nur der 10te Annabelle Award verliehen sondern gleich noch das 75-jährige Bestehen des Annabelle Magazins gefeiert.

Als ich mich im Pinguin-Watschelschritt dem Schiffbau, nahe der Hardbrücke, näherte, war vom versprochenen Glanz und Glamour wenig zu sehen. Selbst die Raucher hatte die eisige Kälte vertrieben. Somit stand Wetter 1 – Protzen 0. Doch hatte ich mich wohl zu früh gefreut. Drinnen wimmelte es nicht nur von umherwuselnden Helferlein und gutaussehenden Modebegeisterten, sondern auch…den "Anderen". Ich musste mir verkneifen, innerlich laut aufzuschreien beim Gedanken, dass sich diese Leute wahrscheinlich als modebegeistert bezeichnen, obwohl zugegebenermassen Begeisterung noch nichts mit Geschmack zu tun hat. Dass einige Frauen in einer Modeschau den einzigen Event sehen, an dem sie –man sitzt ja hauptsächlich – ihre viel zu hohen Stöckelschuhe und die unbequemen Paillettenleggins anziehen kann, ist ja noch verständlich. Aber bauchnabellange transparente Blusen zu Jeans oder ein Rokoko-Ballkleid an einem ziemlich männlich aussehenden Modell – bitte liebe Leute verschont uns!
Ich gebe es zu: Über einer der einzigen grossen Modeschauen in der Schweiz dabei zu sein, ist für mich immer noch wie Ostereier unter dem Weihnachtsbaum essen: Im ersten Moment kann’s einem schlecht werden von so viel Süsse gepaart mit Kitsch - im Zweiten schliesst man die Augen und geniesst. Deshalb lehr schlucken und abschalten.


 
Den Auftakt machten die Schweizer Labels Seam und PAMB

21:20 Uhr: Max Long begrüsst das Publikum und nach kurzen Floskeln gings zum Glück endlich los mit dem Zeigen der Frühling/Sommer-Kollektionen der zwei Schweizer Labels Seam und PAMB. 


Bei Seam gabs neben sommerlich kurze Bodys mit Strickunterteil, Bauchfreie Oberteile, kurze Boleros und weichfallende Kleider. Gefertigt waren die Stücke aus exquisiter Spitze, Seidengewebe mit Mohair-Effektgaren oder auch transparenten, hauchdünnen Seidenstoffen. Die Schnitte waren eine gekonnte Zusammentragung aller möglichen Stilrichtungen. Raglanärmel paarten sich mit Fledermausweite und enganliegende Kleider liefen in weitschwingendem Jupeteilen aus. Neben den Schichtungen von blumig bedruckten Stoffen mit halbtransparenten Oberstoffen wurden auch mit Lasercut-Details gearbeitet. Die sommerlichen Zwiebellock waren neben den, mit Unterröcken aufgebauschten, Kreisjupes echte Hingucker.  
 

 
 
Das Berner Label PAMB mischte Jupes, Kleider und Hosen in knalligen Farben wie Signalorange und Blutrot zu klassischen schwarzen Blusen. Hochgeschnittene weite Sommerhosen, wallende Jupes und lockersitzende Oberteile waren Mal in Unifarben, Mal in bunten Kaleidoskop-artigen Musterungen gehalten. Einen eleganten Schnitt zu den dünnen, wallenden Stoffen bildeten die etwas eckigen braunen Velours-Schuhe mit Keilabsatz. Verspielte Musterungen und lockere Weiten widerspiegelten sich auch in den Männerkleidungsstücken. Hosen, Jacken, Oberteile und Schals in dunklen Mosaikmustern oder klassischen Erdfarben verschmolzen gekonnt ineinander. Dieselben Musterstoffe waren später auch in Form von Frauenkleidern wider anzutreffen. Ein besonderes Augenmerk galt einem Mantelkleid aus brokatartigem Stoff kombiniert mit einem feinem, geflochtenen Ledergurt.
 
 
 
 

Nach kurzer Ansprache der neuen Chefredakteurin Silvia Binggeli, welche passend zum Anlass natürlich in einen Overall von Anne Valérie Hash gehüllt war, wurde die letztjährige Gewinnerin Julia Winkler auf die Bühne gebeten. Diese erzählte in wenigen Sätzen von ihren Erlebnissen im 6-monatigen Praktikum bei Barbara Bui. Leider konnte man die kurze Ansparache der Zweien nicht wirklich gut verstehen, da der Lärm und das Gelächter hinter der Bühne beinahe lauter waren als ihre Stimmen durchs Mikrophon.
 
Der Nervenkitzel wird stärker
Zu meiner positiven Überraschung wurden dieses Jahr die ganzen Kollektionen der fünf Finalisten gezeigt und nicht nur zwei Outfits. Schade ist hingegen, dass die Finalisten immer noch nicht mit kurzem Lebenslauf vorgestellt werden, weil einfach davon ausgegangen wird, dass Interessierte dies selbst nachlesen.
 

Der Anfang machten Stefanie Jägers menschgewordene Käfer. Neben Kleidern und Umhängen war zu meiner grossen Freude auch noch eine Hose unter den Outfits. Beinahe allesamt mit überdimensionalen rosaroten, blauen oder grünen Käferdrucken. Eyecatcher war ein langer Umhangmit kleinem Käferprint der mit einer schimmernden Folie beschichtet war, sodass die Oberfläche einem echten Käferpanzer glich.


 

Als nächstes waren Aurélie Sutters changierende und glitzernde Kleidungsstücke dran. Neben den kreativen Stoffen experimentiere sie zudem mit einem bastartigen Material aus dem sie ein Bolero-artigen Besatz für ein Kleid und einen Jupe mit 3-dimensionalem Aufsatz kreierte. Auffällig waren auch die wulstigen, futuristisch Anmutende Nähte an den sonst sehr fein geschnittenen Modellen und natürlich die umsponnenen Haarreifen, die an Weltraumprinzessinnen erinnern liessen.

 
 

Auch die Kollektion von Sandra Marti hatte einen leichten Starwars-Touch. Die wallenden Oberteile und Umhänge mit Mönchskapuzen verliehen ihren Trägerinnen einen mystischen Schleier. Die asymmetrischen Schnitte und Reissverschlüsse kontrastierten die weichen Formen gekonnt. Die an eine Mondlandschaft erinnernden Drucke auf Oberteilen und einer Umhängetasche rundeten das Ganze ab.
 


 
Wenn ichs nicht besser gewusst hätte, wäre ich mir sicher gewesen, dass die gezeigten Stücke von Martin Spitaler direkt aus der Kollektion von PAMB entsprungen sind. Weite Kreisjupes aus steifem Bast ergaben einen starken Gegenpol zu den dünnen Spitzenoberteilen, die wie eine zarte Spinnwebe um die Oberkörper der Trägerinnen lagen. Das letzte Kleid, eine Kombination aus dickem Wollstoff und festem Oberteil liessen an eine moderne Interpretation eines mittelalterlichen Königinnengewands erinnern.
 


 
Die beinahe Bodenlangen Kleider und Umhänge von Miriam Laubscher waren nahezu allesamt in Schwarz und Weiss gehalten. Weisser,wallender Unterstoff mit schwarzen Streifen zu schwarz-weissem geometrischen Muster oder schwarz-weissem Riesenfischgrat. Das Spiel mit hauchdünnen Oberstoffen zu robusten lederartigen Ärmeln und Leggins war raffiniert umgesetzt. Überraschend war das letzte Kleid, welches mit einer Riesen-Polkadots-Musterung bedruckt war und von einem Mantel mit bodenlangen Ärmeln umrahmt wurde.

 

Küsschen, Blümchen und keine Träne

 
Als letztes wurde die Bühne freigegeben für die neuste Kollektion von Anne Valérie Hash, die sich durch ihre modernen Varianten von Hosenanzügen, Overalls und Bustierkleidern auszeichnet (siehe Trendkomplott 12.11.2013). Etwa um 22:20 Uhr hatte das lange Warten für die Finalisten endlich ein Ende. Nachdem die höfliche Frage, auf was sich die Kandidaten denn freuen würden, wenn sie denn das Praktikum bekämen, ein ziemlicher Reinfall war, da anscheinend nicht mehr alle Kandidaten – vielleicht nervositätshalber – der englischen Sprache mächtig waren, war es soweit.

„And the winner is Aurélie Sutter!“ – Glücklicherweise ist diese wiederum der französischen Sprache mächtig, es wird in den 6 Monaten also glücklicherweise nicht zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen und deshalb:  Alles Gute Aurélie!


 

Für die Finalisten, die schlagartig zu Verlierern wurden, gabs Blumensträusse und tröstende Worte. Einziger Trost: Heute bekam jeder ein Stück vom Kuchen. Denn Annabelle feierte nicht nur den 10ten Annabelle Award sondern auch das 75-jährige Bestehen des Magazins. Zu diesem Anlass wurde eine riesen Torte gebacken, von der sich nach der Show all ein Stück absäbeln lassen konnten.

Somit :„Bon appétit“ und bis zum nächsten Mal!

The Future of Fashion

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Vor zwei Wochen erst genoss ich den Anblick der aktuellen Kollektionen der aufkommenden Designer der Schweizer Modebranche. An der „Swiss Selection“- Schau der diesjährigen Mercedes-Benz Fashion Days zeigten Labels wie Aziz Azina, Asandri oder Vitalio & Good St. Moritz wie ideenreich, originell und doch tragbar die heutige Schweizer Mode ist.
Kleider nur für den Laufsteg zu schaffen, ist nicht im Interesse der Designer und liegt wirtschaftlich betrachtet auch gar nicht drin. Wie die Branche mit dem heutigen Paradox von schnelllebiger Mode, dem Druck immer mehr Pre-Kollektionen auf den Markt zu bringen und der Sehnsucht nach langlebigen Kleidungsstücken umgeht, wurde im Trendgespräch «The Future of Fashion – Mode remixed» im Vortragsforum der Blickfang 2013 thematisiert.




Bereits vor einem Jahr organisierte das „Gottlieb Duttweiler Institut“ (GDI) am ersten Tag der Blickfang Messe, im Zürcher Kongresshaus, ein Trendgespräch zum Oberthema „The  Future of Fashion“. Der eineinhalb-stündige Anlass, der in einen kurzen Vortrag und ein Podiumsgespräch aufgeteilt war, sollte Einblicke in das aktuelle Branchengeschehen rund um die Thematik der sogenannten „Sustainable Fashion“ geben. Den Anfang machte Anna Handschuh (Head Conferences und Senior Reaserch des GDI)  in dem sie die letzten und wichtigsten Entwicklungen des wiederaufkommenden Second-hand-Trends vortrug.  Das anschliessende Gespräch, zu dem Friederike von Wedel-Parlow (Direktorin des Masterprogramms „Sustainabilitiy an der ESMOD Berlin) und Stefan Siegel (Gründer der Designer-Plattform „Not just a Label“) geladen waren und von Katrin Kruse (Dozentin an der ZHdK und der FHNW)  geführt wurde, war leider sehr langatmig und wenig informativ. Weshalb ich mich in den nächsten Abschnitten nur auf die Branchenentwicklung und neue Wege des Kleiderzyklus beziehe.


 

 
Branchenentwicklung im Bereich der Secondhand-Mode

Bereits im letztjährigen Trendgespräch wurde die Kehrseite der „Fast Fashion“ thematisiert. Neben der grossen Umweltbelastung, und dem riesigen Ressourcenverschleiss  führt die schnelllebige Mode zum Verlust der eigenen modischen Identität. Während letztes Jahr die Themen Selbermachen und „Swap-Anlässe“ im Vordergrund standen, wurde dieses Mal über das Wiederaufkommen des „klassischen Second-hand-Models“ diskutiert. Second-hand-Läden und –Websites sind unter dem Decknamen „Verkauf von Preloved-Fashion oder Vintage-Fashion“  (wieder) en vogue und werden neu kombiniert mit dem Aufkaufen der Kleiderschrankinhalte renommierter Blogger. Denn gerade diese sind die besten Vorbilder wie man „Fast Fashion“ mit Second-hand-Mode und Einzelstücken aus Designerkollektionen kombiniert und verkaufen selbst ganze Outfits weiter.
Wie wichtig diese Wiederverwendung von Kleidung ist, wird klar, wenn man bedenkt, dass noch lange nicht genügend Kleider in Altkleidercontainern landen. Dies, weil oftmals die „Fast Fashion“-Kleidung im Abfalleimer enden und man die wirklichen Schätze lieber im Kleiderschrank verstauben lässt, als sie in einen Container zu werfen. Mit dem Abgeben oder dem Verkaufen von guterhaltener, qualitativer Mode an einen Secondhandladen oder eine Onlineplattform kann nun der Lebenszyklus der Kleider neu verlängert werden. Natürlich konnte dies schon vor 50 Jahren getan werden, doch war die Gefahr, dass das geliebte Stück auch dort weiter vor sich hin staubt, etwas grösser.


Outfit: 10 Genius

 
Liebe den Inhalt deines Kleiderschranks

Weshalb setzt sich der Inhalt unserer Kleiderschränke mehrheitlich nicht aus Lieblingsstücken sondern aus zusammengewürfelten Schnellkäufen, Fehlkäufen und Kleidern, die zu kurz, zu lang, zu grell, oder zu hell sind, zusammen? Weshalb bevorzugen die meisten „Fast Fashion“, die ebenso „fast“ wieder unser Leben verlässt wie sie herein gefunden hat, gegenüber langlebigen Kleidern, welche wir über Jahre hinweg tragen, hegen und pflegen? Bezüglich dieser Frage äusserte Stefan Siegel den Wunsch, die Leute sollen wieder eine engere Beziehung zur Herstellung und den Herstellern ihrer Kleidung bekommen. Natürlich versuchte er damit für seine Plattform, auf der junge Designer ihre Ware anbieten (und zu deren besten Kunden immerhin Lady Gaga gehört), zu propagieren, doch ich muss ihm in diesem Punkt doch recht geben. Wenn wir die Geschichte hinter unseren Kleidungsstücken kennen, wissen was sich der Designer überlegt hat bei der Wahl der Materiale und Schnitte und wissen woher die Materialien stammen, werden wir wahrscheinlich schon länger als normal mit dem Kauf auseinandergesetzt haben und werden uns später weniger schnell davon trennen wollen. Wer nun missmutig denkt, solch ein Designerstück kostet aber eine Stange Geld, kann ich beruhigen. Mode von kleinen Designerlinien kosten nicht eine halbe Million, dafür ist sie qualitativer und eine längere Freude daran bereits vorprogrammiert.


 
 

Was ist das GDI
Das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) ist eine Non-Profit-Organisation, welche im Auftrag des Stifters Forschungen im sozialen und wirtschaftlichem Gebiet betreibt. Die Forscher des GDI haben sich auf die Untersuchung von sogenannten „Megatrends“ und „Gegentrends“ spezialisiert und beleuchten anhand von denen mögliche Zukunftsszenarien. Das GDI fokussiert sich als unabhängige Früherkennungsinstitution dabei vor allem um Themen aus Handel und Konsum. Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse werde in verschiedenen Publikationen dokumentiert oder wie im Fall der  Forschungsergebnisse des Behandlungsthemas „The Future of Fashion“ auch an Veranstaltungen diskutiert. Zudem publiziert das GDI seit 30 Jahren ein journalistisch gehaltenes Magazin namens „GDI Impuls“, welches vier Mal im Jahr erscheint und die relevantesten Nachrichten, Meinungen und Meldungen zu behandelten Forschungsthemen beinhaltet.

Winter-Bazar im Stall 6

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Ein Blick aus dem Fenster lässt ihn nicht mehr leugnen: Der Winter ist mit all seiner weissen Pracht und bitteren Kälte angekommen. Freundlich angeklopft hat er vor einigen Tagen schon einmal, aber wahrscheinlich lässt er sich nicht noch einmal so schnell vertreiben. Und deshalb lassen sich natürlich auch die aufkommenden Gedanken ans Weihnachtsfest weniger gut vertreiben. Bei mir werden die vier Wände heute mit Weihnachtsprunk ausgestopft und die Luft Guezli-Geruch-geschwängert. Wenn bei den einen oder anderen eher schon die Alarmglocken am Amok laufen sind, da man sich die Tage, die noch für den Geschenkeeinkauf bleiben, schon beinahe an den Fingern abzählen kann, hier eine kleine Anregung:




Für alle die in Vorweihnachtsstimmung schwelgen und nicht im Weihnachtsvorstress versinken wollen, oder für die, welche zurzeit gerne den Kopf in den Schnee stecken würden (da das Ende des Semesters ebenfalls Stress mit sich bringt), bietet sich morgen eine schöne Ablenkung. Das Winterpendant zum Bazar, der jeweils im Juni im Stall 6 in Zürich stattfindet, bietet morgen, Sonntag 1. Dezember 2013, allen Gschänklisuchernund Sonntagsbummlern reichlich viel Augenschmaus und Einkaufsfreude. An über 20 Ständen werden von selbständigen Designern und Künstlern Schmuck, Taschen, Wohnaccessoires und Modisches feilsch geboten. Bei bekannteren Gesichtern wie Nina Bee, Carlotte Vintage und Die Perlentaucher gibt’s ausgefallenen Schmuck, bei Jo Brauer und Petite Soeur bekommt man Taschen und Luva stellt ihre neusten Kopfbedeckungen vor, während bei Savonellean den neusten Badezusätzen geschnuppert werden kann. Viele Neuentdeckungen unter den Kreativen können beim Verschlingen von Köstlichkeiten aus dem Hause Anina & Sons und musikalischer Begleitung verschiedener Zürcher DJs inspiziert werden.

 

Der Bazar im Stall &, an der Gessnerallee 8 in Zürich, ist von 12.00 – 20.00 Uhr geöffnet.

Heiligeres Weihnachtsshoppen geht nicht mehr!

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Kleid und Bluse von "Toujour tois Family Affairs", Tuch von "Maschenbrödel"
und Hemd von "einSTOFFen"
Es weihnachtet seit Freitag auch in Zürichs Kreisen 4 + 5 unübersehbar! Bereits zum vierten Mal jährt sich der „Heilige Bimbam“, organisiert vom Montagsmarkt und einquartiert im PLAZA Club.

Der Samichlaustag letzte Woche führte nicht nur bei den Kleinen zu glänzenden Augen. Das grosse Shopping-Programm des „Heiligen Bimbams“ umfasst erstmals neben dem Weihnachtsmarkt im PLAZA und den Angeboten der umliegenden Läden, Cafés und Bars auch den Weihnachtsverkauf in den Viaduktbögen und endet mit einem grossen Markt in der MAAG Halle. Jedes Wochenende wird dabei jeweils einem anderen Kreis gewidmet. Die Ausdehnung des Programms verwundert nicht angesichts des letztjährigen Ansturms.

Schon gross und fett im Kalender eingetragen werden, sollte das letzte „Heiliger Bimbam“-Wochenende, welches bis zum Montag, dem 23. Dezember, verlängert wurde. Die Besucher können sich somit bis kurz vor Weihnachten vom Angebot der mehr als 100 verschiedenen Ausstellern die Augen verdrehen lassen. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die zahlreichen jungen Schweizer Designern und Labels, wie z.B. Toujour Tois Family Affairs, mediocre, Dichterling, Maschenbrödel, VegAndTheCity, einSTOFFen oder kradimdokal, gelegt werden. Um beim ausgedehnten Bummeln nicht zu kollabieren, gibt’s natürlich gluschtige Speisen und heissen Glühwein, die an keinem Weihnachtsmarkt fehlen dürfen.

Wer gern wissen will, wie, was, wo genau läuft, lädt sich zur besseren Orientierung am einfachsten die Bimbam-App runter.  Die App zeigt auf dem GPS-Stadtplan den aktuellen Standort und alle Betriebe der Bimbam-Tage an, führt in der Agenda die verschiedenen Veranstaltungen im Quartier auf und informiert im Blog über alle Teilnehmer und ihre Aktivitäten. Die App findet ihr auf: http://www.montagsmarkt.ch/bimbam-app/.



Wann und wo:

Fr – So    06. – 08. Dez.    PLAZA Zürich (und Kreis 4)
Sa                     14. Dez.    PLAZA Zürich (und Kreis 3)
Fr – Mo   20. – 23. Dez.    MAAG Halle Zürich (und Kreis 5 & IM VIADUKT)
Adressen der Märkte:

PLAZA Club, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich
MAAG HALLE, Hardstrasse 219, 8005 Zürich

Faszination Eis birgt Tod und Kunst

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Das weisse Gold fasziniert Menschen seit jeher. Zu seinem Grundbaustein, dem Element Wasser, könnte unser Verhältnis vielfältiger nicht sein. Es ist nicht nur Grundnahrung für Mensch und Tier, sondern auch Überlebenselixier der Pflanzenwelt. In rauen Mengen bringt es Fruchtbarkeit, in zu grossen Mengen Tod und Verwüstung. Seine anziehendsten Aggregatszustände dürften Eis und Schnee sein. Denn gerade diese formen an den äusseren Polen atemberaubende Traumwelten.

Vor über 100 Jahren war die Antarktis der letzte noch unbekannte Kontinent. Die weissen Flecken auf der Weltkarte zogen Forscher und Abendteurer gleichermassen an. Die goldene Ära der Antarktis-Expedition wurden durch mitreissende Reiseberichte und packenden Bildern von den umwerfenden Landschaften des ewigen Eises angekurbelt. So zogen die Geschichten, die sich um die Südpol-Expeditionen rankten, auch den jungen Schweizer Xavier Mertz an. Obwohl er über die lebensgefährlichen Situationen und bitteren Lebensbedingungen in der kargen Landschaft aufgeklärt geworden war, wagte er sich 1912 als erster Schweizer auf eine Expedition an den Südpol. Zusammen mit einer australischen Gruppe von Forschern und Abenteuerlustigen, ausgerüstet mit Büchern und Fotoapparaten zum Festhalten der Erlebnisse, zogen die Wagemutigen los an das Ende der Welt. Dies würde sich jedoch bald als eisige Hölle herausstellen, die Lebendes in sich aufsaugt und nie wieder ausspuckt. Auch der junge Jurist aus Basel kehrte nie zurück. 


Als der St. Galler Reporter und Autor Jost Auf der Mauer vor einigen Jahren im Basler Staatsarchiv Mertz‘ Tagebücher und über hundert Fotografien entdeckt, macht er beinahe einen Freudentanz, wie er es dem Schweizer Fernsehen in einem Interview schilderte. Die Dokumente, welche der damalige Expeditionsleiter, während einer seiner Vortragsreise durch Europa, an Mertz Eltern übergab, fanden nach dem Tod des letzten Familienmitglieds in den 60er-Jahren den Weg ins Staatsarchiv Basel-Stadt. Jost Auf der Mauer hat das Abendteuer des mutigen und vergessenen Schweizers in einem Buch verewigt.
Die originalen Tagebucheinträge von Xavier Mertz und mehrere duzende Fotografien zeigt das Naturhistorische Museum Basel noch bis Ende März 2014.



Dem Ruf der eisigen Wildnis ist auch ein anderer Schweizer gefolgt. „Wenn du dieses Land besuchen willst, musst du im Winter kommen“, riet ein einheimischer Inuk dem Berner Fotografen Bruno Augsburger. Diesem „heissen Tipp“, die bezaubernden Landschaften Nordkanadas bei Temperaturen bis zu minus 30 Grad abzulichten, zu folgen, habe er nicht bereut. Das im Sommer dichtbewachsene Gebiet in Yukon hätte der passionierte Landschaftsfotograf sonst auch nicht vor die Linse gekriegt und die malerische Aussicht auf den zugefrorenen Kathleen-See wäre nicht zu einem der betörendsten seiner Bilder geworden. 



Seit Augsburger Yukon im Jahr 2000 das erste Mal besuchte, zieht es ihn jedes Jahr in das kanadische Territorium. Von einer festen Basis aus geht er jeweils alleine oder mit einer kleinen Gruppe auf eine Schneeschuh-Tour. Die meist siebentägigen Wanderungen sind jedes Mal ein kleines Abendteuer mit Übernachtungen in Iglus oder auf einem Bett aus Schnee inklusive. Wenn der Berner Fotograf nicht gerade in Kanada auf der Lauer liegt, um auch mal Elche und andere Tiere abzulichten,  zieht es ihn nach Skandinavien oder in die Schweizer Berge. Die Sehnsucht nach unberührter Landschaft und Stille locke ihn seit langem an die nördlichsten Ecken der Welt. Glücklicherweise hat er dafür eine geeignetere Ausrüstung als sein Vorgänger 1912.
Bilder von Bruno Augsburger sind bis zum 31. Januar in der Ausstellung „Out here“ in der Bildhalle in Kilchberg ZH zu sehen.




Küchen auf Rädern, im Freien oder solarbetrieben?

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Die Schokoladenhersteller „Mast Brothers“ aus Williamsburg, USA

Der Satz “Wir brauchen innovative Ideen“ ist heutzutage derart standardisiert und abgedroschen, dass die wahrhaftige Bedeutung des Wortes „innovativ“, nämlich einfallsreich, fantasievoll, ideenreich, originell oder schöpferisch, beinahe nicht mehr herauszuhören ist. Doch, dass auch heute der Urgedanke der Innovativität noch angestrebt werden kann, zeigt das Buch „ A Delicious Life – New Food Entrepreneurs“. Das englischsprachige Buch des „gestalten“-Verlags versammelt die skurrilsten, abgefahrensten und eben innovativsten Restaurants, Take-A-Way-Buden und Produkte-Tüftler. Die Bilder von vergessen geglaubten Zubereitungsarten, den Machern in Aktion oder der Gästen beim Gaumenschmaus, machen „A Delicious Life“ beinahe schon zum selbstsprechenden Bildband. Kurze Biografien oder Unternehmensbeschreibungen ermöglichen wiederum mehr über Entstehung, Arbeitsplatz und Geschäftsidee der Schöpfer zu erfahren und natürlich in welchem Land und in welcher Stadt, man ihre Köstlichkeiten antreffen kann.



Einige der kreativsten „New Food Entrepreneurs“ aus dem 240-seitigen Werk:



„Was die Mexikaner können, können wir schon lange“, dachten sich Denise Drenkelfort und Torsten Alberts, als sie die Idee für ihre „Paletas – Berlin“ hatten. Die originale mexikanische Paleta ist ein Eis am Stiel, welches aus frischen Früchten, Rahm und Milch produziert wird.  Frei von Geschmacksverstärkern und Zusatzstoffen. Die zwei Berliner waren so begeistert von der traditionellen Technik fernab von Industrieware, dass sie an ihren eigenen Kreationen aus regionalen Früchten, Gemüse, Kräuter und sogar Blumen zu tüfteln begannen. Heute sind ihre kreativen Kombinationen wie das Gurken-Zitrone-Ingwer-, das Himbeere-Hibiskus- oder das luxuriöse Erdbeer-Champagner-Eis stadtbekannt.

Wer sich schon die Finger leckt findet die Adresse unter:



Wenn es eine moderne Meisterin der guten Taten gibt ist es sicherlich die Niederländerin Henriëtte Waal. Seit es immer mehr Leute in die Stadt zieht, hat sich die niederländische Landschaft verändert. Um wieder Leben aufs Land zu locken, wurde das Projekt „Werkplaats Buijtenland“ ins Leben gerufen. Die Künstlerin und Designerin Henriëtte Waal hat neben einer Brauerei für Sauren Most um die lokalen Apfelbauern zu unterstützen, ein kleines Gästehaus mit mobiler Küche und Freiluft-Dusche kreiert. Zusammen mit anderen Designern plant sie nun weitere interaktive Projekte um vor allem den Stadtmenschen die Natur wieder näher zu bringen in dem man  draussen zusammen etwas erlebt.

Mehr Informationen unter: www.henriettewaal.nl



Ein weiterer niederländischer Tüftler ist Casper Tolhuisen. Der Produktedesigner arbeitet mit alltäglichen Objekten wie Blumentöpfen, Pfannen, Geschirr in dem er sie mit (mit starkem Aluminium-Klebeband) neu zusammenbastelt. Seine Gerätschaften, die im eigenen Studio entstehen, sollen es ermöglichen vergessene, alte Zubereitungsmethoden, wie z.B. eine Art Kombination zwischen Grillen und Dampfgaren aufleben zu lassen. So hat er einen Grilltopf gebaut, der an den traditionellen Türkischen Guvec angelehnt ist und in dem man Gemüse, Fleisch, Linsen sowie Früchte gleichermassen gut garen kann. Gerätschaften und Rezepte für würzige Speisen können im „Studio Caspar Tolhuisen“ bestellt werden.

Unter: www.studiocaspertolhuisen.nl



In der Stockholmer Nytorgsgatan bleibt man gerne etwas länger zum Schaufensterbummeln. Denn wenn man den Frauen in „Pärlans Konfektyr“ bei der Anfertigung der ökologischen Konfekt-Leckereien zusieht, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Das Angebot des „Pälans Konfektyr“ bestehend aus Karamells, Toffees und Fudges, katapultieren einem direkt in die Goldene Ära der Konfektbäcker in den 30ern zurück. Doch Besitzerin Lisa Ericson bemüht sich neben den altbewährten Rezepturen auch Kreationen mit verschiedenen Nüssen, fremdländischen Gewürzen oder frischen Beeren zu erproben um ihren Kreationen eine moderne Note zu verleihen.

Wie, wo, was unter: www.parlanskonfektyr.se



Pizza aus dem Holzofen ist keine Sensation mehr. Doch schmeckt diese immer noch am besten wenn sie frisch aus dem selbigen Ofen kommt. „Weshalb also anstelle eines Nach-Hause-bring-Services, die Pizza nicht gerade vor der Haustüre des Kunden backen?“, hat sich Jon Darsky wohl gefragt. In seinem transatlantischen Frachtcontainer auf Rädern, namens „Del Popolo“, kreiert er rustikale Holzofen-Pizzen, die mit Zutaten aus der Region rund um die Bay Area in San Francisco belegt werden. Seine Pizzas sollen aber nicht nur regional und frisch sein, sondern auch erschwinglich. Was sich im Namen „Del Popolo“, was auf Italienisch „für die Bevölkerung“ heisst, widerspiegelt. 

Wer mal vorbeischauen will, findet Informationen auf:  www.delpopolosf.com



Zwar ist er Verfechter der experimentellen Esskultur, doch wiederholt Dan Barber auch gerne, dass es Aufgabe eines Kochs sei, sich um die Gesundheit und die Erhaltung des guten Geschmacks Gedanken zu machen. So ist es Barber ein Anliegen, dass die einzelnen amerikanischen Staaten den Gedanken des Selbstversogers wieder aufnehmen, anstatt Getreide und Gemüse von Süden nach Norden und Osten nach Westen zu karren. Um dies zu ermöglichen, braucht es laut Chefkoch Barber Projekte wie die Wiederherstellung der „Empire State’s grain industry“, an dem Bauern von New Mexico bis Pennsylvania beteiligt sind.  Barber selbst serviert im „Blue Hill“, Restaurant im „Stone Bars Center“ einer Institution, die als Austauschplattform für Agrarwissenschaftler, Studenten und weitere Interessierte gilt, nur Produkte der Blue Hill Farm in Barrington, Massachusetts, und einigen weiteren lokalen Bauernhöfen.

Mehr Informationen unter: www.bluehillfarm.com



Ein abenteuerliches Katz-und-Maus-Spiel mit dem eigenen Essen erwartet einem, wenn man bei „The Social Act“ zu Gast ist. Bo Lindegaard und Lasse Askov aus Kopenhagen gründeten im Jahr 2012 ihr Restaurant, um Essen wieder als kulturelles Gut und nicht nur als Nahrungseinnahme zu betrachten. Alle zwei Wochen ist ihr Lokal für rund 14 Gäste geöffnet, welche ein ungewöhnliches Neun-Gang-Menu erwartet. Denn alle Gänge werden auf spielerische Weise arrangiert. So muss man sich seine Wurst mal selbst braten oder die Sauce für seine Dimsums aus einer Kartontischplatte herausschneiden. Langweilig wird’s einem im „The Social Act“ jedenfalls nie.

Neugierige finden weitere Infos unter: www.thesocialact.dk



Weshalb unter Öffnungszeiten „Sunny Days“ steht verwundert beim „Lapin Kulta - Solar Kitchen Restaurant“ nicht. Gibt’s keine Sonne, bleiben die Teller leer. Erschaffer des Lapin Kultas ist Martί Guixé, der als Vater des Spanischen Food-Designs seit den 90ern bekannt ist. Da Guixé mehr am Kochen selbst und weniger am Endresultat interessiert ist, begann er sich für Solar-Küchen zu interessieren. Obwohl man denken könnte, dass sich die Kochprozesse, die durch Solarenergie ermöglicht werden, nicht von gewöhnlichen unterscheiden, stiess Guixé auf erstaunliche Ergebnisse. Der Geschmack und die Konsistenz der Speisen differenzierten täglich. Getrieben von der Neugier entwickelte Guixé schliesslich das Konzept zum Solar-Restaurant um diese Experimentierfreude auch weiter zu geben. Die Tatsache, dass die Restaurantsöffnungszeiten vom Wetter abhängig sind, gefiel dem Spanier vom Beginn an. Die Idee, die Flexibilität seiner Gäste zu testen, schien ihm in der heutigen schnelllebigen Zeit genau die richtige.

Wie, wo, was genau unter: www.guixe.com




A Delicious Life – New Food Entrepreneurs
Ist erhältlich bei Orell Füssli für 55.- SFr

Madame Januar

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Madame Geraldine-Liselotte  Januar und Max Neuenschwander

Zum 1. Januar keine plumpen guten Ratschläge dafür eine anregende Geschichte von René Frauchiger  aus der NaRrgenda Zwei tausend und vierzehn

"Mein Name ist Max Neuenschwander, ich bin ein Hermelinspelz. Man kann bei einem Hermelinspelz nie behaupten, er erlebe Abenteuer, bestenfalls ist er bei einem Abenteuer anwesend. Aus diesem Grund will ich auch nicht von mir, sondern von ihr sprechen, von Madame Geraldine-Liselotte Januar, meiner Herrin oder – wie man auch sagt – meiner Trägerin. Auch muss man hier gleich zu Beginn einwenden, dass ich eigentlich nicht der Richtige bin, über Madame zu sprechen, gar ein Porträt von ihr zu zeichnen.

Dies liegt weniger daran, dass ich ein Hermelinspelz bin, Hermelinspelze sind auch nicht – entgegen der allgemeinen Vermutung – dümmer oder weniger dumm als – sagen wir einmal – ein Lenzburger Primarlehrer. Wenn ich behaupte, ich sei nicht der Richtige, um über Madame Januar zu sprechen, dann sage ich dies, weil ich auf dem Land aufwuchs. Als ich noch ein ganz junger Hermelinspelz war, war mein Herr und Träger ein Ostrussischer Königsmantelhermelin. Diesem beisswütigen Tier verdanke ich noch immer meine Gruppenzugehörigkeit. Auch wenn ich mittlerweile bereits länger im Dienste der Madame Januar stehe, als damals im Dienste des Hermelins, bezeichnet man mich noch immer als Hermelinspelz und nicht etwa als Januarspelz oder gar Madamespelz.

Pelze, so muss ich hier festhalten, behalten die Bezeichnung ihres ersten Trägers. Obwohl ich hier gewiss nicht von den linguistischen Feinheiten des Pelzdaseins sprechen will, so muss ich dies trotzdem vermerken, damit man doch verstehe, dass sich ein Hermelinspelz, der in der abgelegenen russischen Tundra aufgewachsen ist, am Halse einer Stadtberner Patrizierdame nie richtig zu Hause fühlen kann. Ich finde die Bonmots von Madame durchaus geistreich. Auch über die Gäste – vornehmlich Künstler und Bundeshauspolitiker – welche Madame besuchen, lässt sich nichts Tadelnswertes finden. Ich gebe zu: Nie hört man auch nur ein Fluchwort, einen Kraftausdruck im Salon. Auch wechselt Madame ohne Mühe und Anstrengung zwischen Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch. Die Gespräche sind reichhaltig, vielfältig, ja geradezu erbaulich. Es ist eine Gesellschaft, welche Madame hier unterhält – und deren edelstes Glied sie selbst ist – wie man sie sich heute in ihrer Vornehmheit kaum noch vorstellen kann. Es steht mir deshalb nicht zu, zu klagen.

Kein höherer und vornehmerer Hals ist für einen Hermelinspelz denkbar. Und trotzdem muss ich gestehen, auch wenn es mir schwer fällt, wie ich sie manchmal vermisse: die Wälder Russlands, durch welche ich durchschwitzt und kotbespritzt mit dem Königsmantelhermelin einst rennen durfte."

Wenn Julian Zigerli auf Giorgio Armani trifft…

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...kann das kein Zufall sein. Dass italienische Designer vorbildlich in junge Nachwuchstalente investierten, zeigte Berufskollege Roberto Cavalli bereits 2011 mit der Vergabe des Annabelle-Awards. Indem Armani die Kollektionen der Jungdesigner im Defilee seines „Teatro Armani“ zeigen lässt, werden die Talente nun nicht nur gefördert, sondern erhalten ihre Stücke auch die Aufmerksamkeit eines interessierten und zahlungskräftigen Publikums. Aufgrund des grossen Anklangs wird bereits in der nächsten Modeschau im September eine weitere Kollektion eines Nachwuchstalentes über die Bühne geschickt.


Im Februar startet die Milan Fashion Week und mit ihr will auch Julian Zigerli durchstarten. Seine Herbst/Winter-Kollektion 2014/2015 wird er dann nämlich dank Giorgio Armani einem grösseren Publikum präsentieren können. Aufmerksam auf Zigerli wurde Armani durch einen Beitrag in der italienischen Vouge, was für den Schweizer Designer zuerst nicht nur erfreuliche Konsequenzen hatte. Denn für solch eine grosse Show war Zigerli nicht vorberietet. Obwohl er mit dem Mehraufwand spätestens seit der letzten Schau an der Berliner Fashion Week umgehen können müsste, erklärte er in einem Interview mit SRF, dass das Angebot schon sehr überraschen hereinschneite.  





Innerhalb weniger Monate musste er somit beinahe doppelt so viele Outfits designen, Prototypen erarbeiten und in fertige Kleidungsstücke verwandeln, resp. verwandeln lassen. Zustande gekommen sind 13 Männer-Looks, welche für einen Julian Zigerli beinahe schon klassisch und brav daherkommen. Die Musterungen und Farben sind dezenter geworden, die Schnitte alltagstauglicher und die Kombinationen weniger gewagt. Trotz allem werden die Kreationen einen spannenden Kontrast zu Armanis klassischen, zeitlosen italienischen Chic bilden.

Viel Erfolg Julian!

Gewinnerserien des Greenpeace Photo Awards zu sehen in der Coalmine Winterthur

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Der Ende 2012 verliehene Photo Award von Greenpeace Schweiz und dem Kulturmagazin „Du“ brachte zwei Gewinner hervor. Der Publikumspreis ging an Flurina Rothenberger, der Jurypreis an Jules Spinatsch. Beide Bildserien werden bis zum 28. März 2014 in der Coalmine Galerie in Winterthur ausgestellt.


Der Greenpeace Photo Award wurde 2012 zum ersten Mal verliehen. Die Idee dahinter ist simpel: Die Fotostrecken bekannter Fotografen sollen einerseits einen neuen Blick auf Umweltthemen ermöglichen, andererseits können die Gewinner mit dem hohen Preisgeld ein Umweltprojekt realisieren.


„Dakar ne dort pas... Dakar se noie“ von Flurina Rothenberger, thematisiert Wasserverschmutzung und Klimawandel am Beispiel der saisonalen Überschwemmungen in Dakar, Senegal. Die Serie ist eine von vielen reflexiven Werken der Fotografin über Länder, deren ignoranten Regierungen und gewalttätigen Konflikte Nährboden für Umweltschäden und wenig angenehmen Lebensbedingungen sind. Ihr Handwerk hat Rothenberger an der ECAL in Lausanne und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich gelernt.



Jules Spinatschs Serie „Asynchrom – Zwischenstand“ zeigt fünf Kapitel der Schweizer Atomtechnologie-Geschichte auf. Diese beginnt während des Kalten Kriegs, geht 1958 mit der Beschaffung der Mirage-Kampfjets weiter und endet im modernen Internet-Zeitalter. Der Bündner Spinatsch ist neben seinem Hauptberuf als Fotograf auch als Dozent an der HEAD in Genf tätig.


Weitere Infos:
Ausstellungsdauer: 16. Januar bis 28. März 2014
In der Coalmine an der Turnerstrasse 1, nahe dem Bahnhof Winterthur

Zudem: Am 27. Februar 2014, um 19. Uhr, läuft der Dokumentarfilm „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ von Edgar Hagen (CH 2013)

Stoff für Augen, Ohren und Nieren

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Noch wird kein Jubiläum gefeiert, doch werden nationale und internationale Grössen aus dem Filmbusiness auch so allen Grund haben an den 49. Solothurner Filmtagen vom 22.01.2014 bis zum 30.01.2014 aufzukreuzen. Denn das Festival mit langer Tradition ist weitaus einer der wichtigsten Events der Schweizer Filmbranche.
Morgen geht es los mit 9 Tagen voller Filme aller Genres und Längen. In der Reithalle, dem Konzertsaal, dem Landhaus und in diversen Kinos der Stadt Solothurn werden den ganzen Tag Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Experimental- und Fernsehfilme laufen. Begleitet von zahlreichen Zusatzveranstaltungen wie Preisverleihungen, Podiumsgesprächen und Konzerten. Zum Zielpublikum gehören neben Branchenlauten und Filminteressierten auch alle Neugierigen, die sich gerne einmal auf einen besonderen Filmmorgen, -mittag oder -abend einlassen.

Hier einige Vorschläge aus dem weitläufigen Programm:
Mittwoch 22. Januar 2014
Zum Auftakt lädt die Direktorin der Solothurner Filmtage Seraina Rohrer zur Projection Spéciale in der Reithalle. Es werden Einblicke in Kurzfilme aus dem diesjährigen Festival-Programm gegeben, sowie in den Wettbewerb mit dem wohlklingenden Namen „Prix de Soleure“ eingeführt.

Donnerstag 23. Januar 2014
Der Gegenwart ist ein Künstlerportrait über den Maler, Bildhauer, Performer und Wortjongleur Carlo E. Lischetti. Familie und Freunde lassen den Künstler wiederaufleben in dem sie sich zurückbesinnen an seine charmante und inspirierende Art Menschen zu unterhalten, zu lieben und zu leben. Der Dokumentarfilm begleitet unter anderem Lischettis Kinder Dario und Nora sowie seine früheren Freunde Max Rüdiger, Polo Hofer und Heinz Depp. (20.30 Kino Palace)


Freitag 24. Januar 2014


Sabine Boss‘ Film Der Goalie bin ig, nach dem gleichnamigen Buch von Pedro Lenz, katapultiert seine Zuschauer zurück in die 80er Jahre. Der Lebenskünstler und Spitznamenträger „Goalie“ ist eben aus dem Gefängnis entlassen worden und fällt wie so viele vor ihm schon den Entscheid sein Leben grundlegend zu ändern. Neues Glück, neue Liebe inklusive. Sein bester Kumpel versucht ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, doch Goalie beweist ihm, dass man mit einem starken Willen viel erreichen kann. Doch es kommt wie es kommen muss: Das Ganze nimmt eine unschöne Wendung. (21.00 Reithalle)

 
Samstag 25. Januar 2014

Dass der „American Dream“ auch in der Schweiz wahr werden kann, zeigt Yusuf Yesilöz mit seinem Film Der Dönerkönig. Der Kurde Zeynel Demir kam vor 26 Jahren als Asylbewerber in die Schweiz und musste erstmals 9 Jahre auf seinen Asylbescheid warten. Heute ist er Chef von über hundert Angestellten einer Dönerbudenkette. So hollywoodreif die Geschichte klingt, so unromantisch verlief sie doch für Demir. (14.30 Kino Palace)
 

Sonntag 26. Januar 2014
An einem Festival wie den Filmtagen gibt es viele Gründe zum Champagnerschlürfen. Am Sonntag werden die Gewinner des Schweizer Fernsehfilmpreis sicherlich Grund zum Anstossen haben. Den mit 10‘000 Franken dotierten Preis geht dieses Jahr an Barbara Terpoorten-Maurer und Jonathan Loosli. Die gebürtige Walliserin Terpoorten-Maurer wurde durch ihre Fernsehrolle an der Seite von Mike Müller in „Der Bestatter“ auch in der Deutschschweiz bekannt. Der Berner Theater- und Filmschauspieler Loosli erhielt seine Auszeichnung für die Rolle als Dinu im gleichnamigen Film „Dinu“. Preise für die besten Nebendarsteller gehen an Florence Quartenoud und Leonardo Nigro. Während Nigro als arbeitsloser Familienvater in der Tessiner Komödie „Oro verde“ von sich reden liess, fiel Quartenoud in ihrer Rolle in der Westschweizer TV-Serie „Port d’attache“ auf. (17.00 Reithalle)
 

Montag 27. Januar 2014


Filme mit zwei Mädchen oder jungen Frauen in den Hauptrollen sind seit einiger Zeit sehr beliebt. Ob auch Sitting next to Zoe von Ivana Lalovic ein Kassenschlager werden wird, werden wir bald sehen. Auch in ihrem Film geht es um eine Freundschaft, die nichts und niemand zu schmälern vermögen scheint. Bis die zwei 15-jährigen Zoe und Asal auf den jungen Backpacker Kai treffen. Ob dieser Zerreissprobe oder Klebeband für ihre Freundschaft ist, versuchen die zwei Mädchen während dem Hochseilakt der jugendlichen Gratwanderung herausfinden. (11.30 Konzertsaal)
 

Dienstag 28. Januar 2014
In der Reihe „Fokus“ zeigt Direktorin Seraina Rohrer neben Schweizer Filmen auch internationale Werke mit klarer Haltung wie beispielsweise das Balkandrama „Grbavica“ von Jasmila Zbanic (Goldener Bär 2006) oder „The Act od Killing“ von Joshua Oppenheimer (Oscar-nominiert). Am Fokus-Tag mit dem Thema „Haltung“ wird deshalb auch in einem Podiumsgespräch darüber diskutiert ob und wie sich die Haltung der Filmemacher auf ihre Produkte auswirkt. Denn Seraina Rohrer glaubt, dass auch in der Schweiz wieder vermehrt Filme wie „Puppy Love“ oder „L’expérience Blocher“ entstehen, in denen die Regisseure ihre eigene Haltung einbringen, wie sie in einem Interview erklärte. (ab 10.30 Uferbau)
 

Mittwoch 29. Januar 2014

Die Frau des Polizisten von Philip Gröning geht unter die Haut, indem die heftigen Gefühle der Protagonisten sich langsam an den Zuschauer herantasten um sich dann mit voller Wucht an ihm festzukrallen. Scheint der Film anfangs doch in einer perfekten Welt zu spielen. Ein Mann, eine Frau und ein kleines Kind leben in einer Kleinstadt das perfekte Leben. Der Mann ist Polizist, die Frau mit Leib und Seele Mutter. Doch reisst die Gewalt zwischen Ehemann und Ehefrau tiefe Kratzer in die Idyllfassade. Verzweifelt versucht die Mutter die aufgebaute Blase in der ihr kleines Kind heranwächst, vor dem Zusammenschrumpfen zu retten. (20.15 Canva Blue)
 
Donnerstag 30. Januar 2014
Pierre Monnards Recycling Lily ist eine moderne Liebesgeschichte, die grösstenteils auf übertriebene Hollywood-Romantik verzichtet. Klar Hanjörg verliebt sich in Lily und schwebt auf Wolke sieben. Aber Hansjörg ist auch Müllinspektor und nicht irgendeiner, sondern ein besonders kleinlicher. Abfallsünder kann er auf den Tod nicht ausstehen. Als er Emma, Lilys Tochter beim illegalen Abfalldeponieren erwischt, beschliesst er jedoch ein Auge zuzudrücken. Von Lilys eigenen Abfallsünden weiss er zu diesem Zeitpunkt zum guten Glück noch nichts. (9:30 Uferbau)
 
 
 

 

Kartenverkauf während des Festivals

Einzelkarten, Tageskarten sowie Weekendkarten gibt es im Vorverkauf bei Starticket (www.starticket.ch) und an allen Festival-Kinokassen bis 30 Minuten vor Filmvorführung (resp. 45 Minuten bei Abendvorstellungen in der Reithalle, im Konzertsaal und im Landhaus) erhältlich.

Mit der Tages- oder Wochenkarte wie auch mit der Weekendkarte ist leider keine Platzgarantie verbunden, d.h. der frühe Vogel fängt den Wurm oder in diesem Fall den Sitzplatz.

Preise:

Einzelkarte:
CHF 16.- | CHF 12.-
Tageskarte:
CHF 40.- | CHF 30.-
Weekendkarte:
CHF 75.- | CHF 55.-
Wochenkarte:
CHF 170.- | CHF 135.-

   
 
 

Streetstyle für Waldfeen

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Beruf oder Berufung – das ist hier die Frage.

Waren Models, Schauspielerinnen und Musiker früher noch eher als Muse eines grossen Designers anzutreffen, greifen sie heute schnell selbst zu Stift und Stoff. Da wundert es einem nicht, dass auch Bloggerinnen und Blogger, welche täglich Mode ablichten und darüber berichten, irgendwann einen Selbstversuch starten. Nannte man es einst noch Gastkollektion, ist es heute en vogue eine kleine Capsule-Kollektion für ein Label oder eine Modekette zu kreieren.

Auf ihre Capsule-Kollektion für Zalando angesprochen, klingt die italienische Bloggerin Eleonora Carisi, als müsse sie sich gegen die Vorurteile des „Mitläufertums“ aussprechen. Dabei macht die begehrte Streetstyle-Bloggerin bereits seit einigen Jahren mehr als „bloss“ selbsternannte Fashionistas und It-Girls auf dem Strassen-Catwalk abzulichten. Bereits im Jahr 2009 begann sie, unter dem Lebelenamen „What’s inside you“ eigene Kollektionen zu designen. Somit war es nun an der Zeit, ein Projekt zu starten, welches sie über die Landesgrenzen und Insider-Kreise hinaus bekannt macht.

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Die 9-teilige Kollektion für Zalando, welche ab März 2014 in 14 Ländern erhältlich sein wird, muss zu Recht in der Premium-Abteilung des Versandhändlers gesucht werden. Nicht nur bei der Inspiration für die bunt bedruckten Outfits hat Eleonora Carisi auf Mutter Natur gesetzt, sondern auch grösstenteils bei der Materialwahl.  Hosen, Blousons und Jupes sind aus hochwertigem Seidentaft und Organza gefertigt und die Preise - zwischen 120 Euro für ein Oberteil bis zu 400 Euro für ein Kleid - daher redlich. Einzig bei der Materialwahl für die Oberteile ihrer Kleider ist Carisi auf den Trendzug aufgesprungen. Denn Neopren, welches vor 10 Jahren bereits Einzug in die Skaterszene in Form von Freizeitjacken gefunden hatte, wird dieses Jahr erstmals als Allrounder-Material verschrien. Doch ist in der gradlinigen, authentischen Kollektion der jungen Italienerin glücklicherweise ansonsten nicht viel Abgekupfertes anzutreffen. Sympathiepunkte gibt es zudem für die Produktion, da alle Teile in Italien gefertigt wurden.

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Die Wichtigkeit zu wissen wo der Hund begraben liegt

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Eine Gute-Nacht-Geschichte
von Ulrike Ulrich
aus der NaRrgenda Zwei tausend und vierzehn

Der Hund ist tot


Der, der den Hund begraben hat, der hat vergessen wo er liegt. Der hat kein Kreuz gemacht und keine Kerbe. Der hat von Breitengraden keine Ahnung und weiss nicht mal, in welcher Gegend. Ob er den Hund in halbgefrorner Erde, in absackendem Sand, in Torf, in Lehm. Er weiss es nicht.
Jetzt suchen alle die Leiche.


Mit Wünschelruten, Satelliten, Schäferhunden. Mit Archäologen, Pathalogen, Kopfgeldjägern, Agenten, Agenturen und Experten.
Mit Bodentruppen und mit Religion.
Der, der den Hund begraben hat, der hat den Hund nicht mal gekannt. Er hat ihn bloss gefunden. Der, der den Hund begraben hat, de fürchtet sich vor Hunden, selbst vor toten.


Er hat so tief gegraben, wie er konnte.
Ob er vor Jahre, Tagen, vor Jahrzehnten. Er weiss es nicht. Er weiss auch nichts vom Leichengift.
Weil niemand wirklich weiss, wo er begraben liegt, gibt es an jeder Ecke Hundegräber, und jeder hält ein anderes Grab für das verbürgte. Sie weinen Tränen über Maulwurfshügel, sie klagen, schreien, werfen Blumen, sich zu Boden, einander vor, am falschen Grab zu stehen und sagen:
Das Grab ist leer.


Der, der den Hund begraben hat, der leidet lange schon unter Amnesie. Seit er an Grab des ungekannten Hundes stand. Er weiss nicht, wer er ist noch was er wollte.
Er wird von niemandem erkannt. Er ist mit niemandem verwandt.
Doch jeder fragt ihn nach dem Weg.
Er weiss ihn nicht.

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