Chrieg
Im Mittelpunkt des Dialektfilmes von Simon Jaquemet steht der pubertierende Matteo. Matteo übt sich im Kampf gegen die Welt. Freunde hat er keine. Und seine Eltern scheinen, in einer anderen Welt zu leben. Seine Eltern wiederum verstehen nicht weshalb sich Matteo nicht wie ein „ganz normaler“ Teenie verhalten kann und schicken ihn in ein Erziehungslager mitten in den Schweizer Alpen. Doch dort angekommen merkt Matteo, dass er nicht der einzige Jugendliche ist, der die Welt der Erwachsenen nicht versteht. Die drei revoltierenden Jugendlichen Anton, Dion und Ali haben einen Aufseher überwältigt und führen Krieg gegen die Erwachsenen. Gegen die Gesellschaft. Gegen alle und alles.
Meinung: Für seinen „Coming of Age“-Film nutzt der Baslers Jaquemet die überwältigende Schweizer Alpenkulisse als wichtiges Atmosphäre-Element, ohne dass sie kitschig oder gruselig – man erinne sich an Sennentuntschi – wirkt.
Spielzeiten: So, 28.09.14, 20.45, corso 2 – Di, 30.09.14, 20.30, Arena 4, Fr, 03.10.14, 19.45, Arena 8
The Skeleton Twins
Die Zwillinge Maggie und Milo haben sich bereits während ihrer Kindheit seelisch und räumlich distanziert. Bald haben sie nur noch eines gemeinsam: Die verheiratete Maggie sowie der als Schauspieler erfolglose Milo stecken tief in einer Lebenskriese. Und so kommt es, dass sich die zwei grundverschiedenen Zwillinge nach über zehn Jahren nicht etwa an einer Familienfeier über den Weg laufen, sondern sich im Spital widererfinden, nachdem sie am selben Abend einen Selbstmordversuch überlebt hatten.
„Das Wort Tragikomödie könnte für diesen Film erfunden worden sein“ nennt es Viviana Vezzani vom ZFF-Team passend. Der US-Film von Craig Johnson schildert auf amüsante, humorvolle und doch tragische Art und Weise wie man der eignen Familie und den Gefühlen zu ihr nicht entkommen kann.
Spielzeiten: Do, 25.09.14, 20.45, Le Paris – Mo, 29.05.14, 20.15, Le Paris – Di, 30.09.14, 20.30, corso 2 – Do, 02.10.14, 19.00, corso 4
Song From the Forest
Michael Oberts Portrait „Song from the Forest“ handelt vom New Yorker Musikliebhaber Louis Sarno, der als junger Mann im Radio einen Song hörte, den ihn nicht mehr losliess. Den Ursprung der Klänge fand er im Dickicht des Zentralafrikanischen Regenwalds bei den Bayaka-Pygmäen. Der Ort zog ihn magisch an und deshalb blieb er – 25 Jahre lang. Dann war es Zeit, sein Versprechen gegenüber seinem 13-jährigen Sohn Samedi einzulösen und ihn auf eine lange Reise, in eine andere Welt mit zu nehmen – in die Welt aus der er gekommen war. Während sich Samedi im New Yorker Grossstadt-Jungle aus Beton und Stahl schnell zurecht findet, fällt Louis die Rückkehr in den Westen schwer.
Der Erstling des Deutschen Regisseurs Oberts ist ein beeindruckendes Portraits eines Mannes, der in seinem Leben zwei Welten neu entdecken durfte und musste.
Spielzeiten: Mo, 29.09.14, 18.15, corso 4 – Do, 02.10.14, 16.30, corso 4 – Sa, 04.10.14, 13.15, corso 4
The Green Prince
Er war sein Vorbild, sein Stern. Er vertraute auf die weisen Worte seines Vaters, Scheich Hasan Yousef, Gründer der radikal-islamitischen Hamas. Heute vertraut Mosab nicht mehr darauf und gilt deshalb in den Augen seiner Familie und vieler Palästinenser als Verräter. Er ist in Ungnade gefallen. Ob ihm die Entscheidung, als Informant für den vermeidlichen Feind, den israelischen Geheimdienst zu arbeiten, dadurch leichter oder schwerer fiel, lässt sich nicht erahnen.
Schnell, kalt, nackt – Auf Basis der Memoiren von Mosab schuf Nadav Shirman einen geschichtlichen Doku-Thriller, an dem es weder an Spannung noch an Tiefgang fehlt.
Spielzeiten: So, 28.09.14, 18.15, corso 4 – Di, 30.09.14, 20.45, corso 4 – Fr, 03.10.14, 15.00, Arena 8 – So, 05.10.14, 15.45, corso 2
Eden
In den angesagten Pariser Clubs der 1990er Jahre hört man nur eine Musik: Es ist die Zeit der Elektro-Welle. Auch der schüchterne Teenager Paul legt in dieser Zeit seine ersten Platten auf und macht die Nacht mit Ecstasy und Kokain zum Tag. Während seine Freunde Bands wie „Daft Punk“ und „Dimitri“ gründen und um die Welt touren, pendelt Pauls noch zwischen einschlägigen Clubs und flüchtigen Bettgeschichten hin und her. Bald kann aber auch Paul auf den Erfolgszug aufspringen. Auf tausende Teenies, die in Pariser Clubs zu seinen elektrischen Beats zucken, folgen Tourneen durch Amerika und Europa. Jahre später ist die Musik seiner Freunde immer noch en vouge, doch Paul muss sein Leben das erste Mal aktiv in die Hand nehmen und neu strukturieren.
Mit der Elektro-Welle der 90er wird meist automatisch die Berliner-Clubszene in Verbindung gebracht. Deshalb ist es doppelt angebracht, dass Filmemacher auch mal in einer Milieustudie die Entwicklung Frankreichs Elektronischer Musik untersuchen. Besten Dank an Mia Hansen-LØve für "Eden".
Spielzeiten: Do, 02.10.14, 18.00, Le Paris – Fr, 03.10.14, 18.30, Arena 5
Home
Sie ist der klassische Einstieg eines jeden guten Horror-Filmes: Die Überraschung. Und so kommt es, dass die Immobilienmaklerin Leigh von einem Ehepaar den Auftrag bekommt, ihr Haus zu verkaufen, und während sie das Haus in Augenschein nimmt auf eine völlig verwirrte und verängstigte junge Frau trifft. Leigh geht davon aus, dass es sich dabei um die Tochter des Ehepaares handelt, bis ihr ein Zeitungsartikel in die Hände fällt, der den Selbstmord der jungen Frau vor Jahren behandelt.
Bin ich selber zwar kein grosser Fan von Horror-Filmen, muss ich Nicholas McCarthy, schon Regisseur des viel gelobten The Pact, ein Kompliment für die Zusammenarbeit mit Ashley Rickards machen. Bekannt geworden durch ihre Rolle als rebellischer Teenager in der Serie „One Tree Hill“ und der Hauptrolle in der MTV-Highschool-Serie “Awkward“, spielt Rickard erstmals eine überraschend erwachsenen Rolle und überzeugt mit ihrer Mischung aus unschuldigen, bübischen Mädchen und durchgeknallter junger Frau.
Spielzeiten: Fr, 03.10.14, 22.30, corso 4
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Lucia
Pawan Kumar entführt mit seinem Drama „Lucia“ nicht nur die Zuschauer an unerwartete Schauplätze, nämlich karge Ecken mitten in einer Grossstadt Indiens, sondern lässt auch seinen Protagonisten Nikki zwischen Traumwelt und Realität hin und her schwanken. Der junge Mann führt tagsüber ein schlichtes Leben als Platzanweiser in einem verlotterten Kino. Nachts träumt er sich mithilfe der Schlafpille Lucia in eine goldene Märchenwelt, in der er ein berühmter Filmstar ist. Als er aber eines Tages in der Traumwelt aufwacht, neben sich die leere Pillenschachtel, ist er sich nicht mehr sicher, welche der beiden Welten imaginär und welche wirklich ist.
Mag das Drehbuch nach typischer indischer Filmerzählkunst klingen, ist „Lucia“ sicherlich nicht in der Sparte Bollywood-Sparte unterzubringen. Das Drama gepaart mit einem Hauch Psycho-Thriller ist der einzige am ZFF gezeigte Film, der durch Crowdfunding realisiert wurde.
Spielzeiten: Di, 30.09.14, 19.15, Filmpodium – Mi, 01.10.14, 20.30, Filmpodium – So, 04.10.14, 17.00, Arena 8
Al Awda ila Hims
Homs, Syrien: Drittgrösste Stadt des Landes, ehemalige Rebellenhochburg und nun nichts mehr als Schauplatz des Schreckens. Demonstrationszüge und Sprechchöre waren lange das friedliche Mittel der Wiederständigen, zu denen auch Basset und seine Freunde gehören. Als den jungen Männern bald nichts mehr bleibt ausser den Trümmern ihrer von den Truppen des Präsidenten Assads zerbombten Stadt, sehen sie sich gezwungen, ihre Methoden zu überdenken.
Während zweier Jahre, zwischen 2011 und 2013, dokumentierte Regisseur Talal Derki das Leben der jungen Revolutionäre. Das bewegende und schmerzende Abbild des Terrors in Syrien erschreckt und fasziniert zu gleich. Fasziniert – weil es Derki gelungen ist, den Film trotz aller unmenschlichen Brutalität trotzdem menschlich zu gestalten.
Spielzeiten: So, 27.09.14, 18.15, Filmpodium –Sa, 28.0914., 12.45, corso 4 –Di, 30.09.14, 15.45, corso 4
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(by Trendkomplott) |